Scheidenpilz (Vulvovaginalkandidose) zählt zu den häufigsten Infektionserkrankungen des weiblichen Genitalbereichs und betrifft etwa 75 Prozent der Frauen mindestens einmal im Leben. Die Erkrankung beeinträchtigt zwar mit unangenehmen Beschwerden das Wohlbefinden, gibt aus medizinischer Sicht jedoch keinen Anlass zu übertriebener Sorge – sofern sie ein einmaliges Ereignis bleibt. Symptome wie vermehrter gelblich-weißer Ausfluss mit krümelig-quarkartiger Konsistenz, Jucken und Brennen sowie Rötung und Schwellung im äußeren Intimbereich lassen sich viel schwerer ertragen, wenn chronischer Scheidenpilz den Alltag wiederkehrend belastet. Man spricht bei vier und mehr Krankheitsepisoden im Jahr von einer chronisch rezidivierenden Vulvovaginalkandidose; sie lässt sich bei rund fünf Prozent der erkrankten Frauen beobachten.
Gesundheitliche Vorbelastungen abklären
In den meisten Fällen lässt sich der Hefepilz Candida albicans als Verursacher einer Scheidenpilzerkrankung identifizieren. Der mikroskopisch kleine Pilz hat die Angewohnheit, in geringen Mengen bei 60 bis 70 Prozent der gesunden Menschen im Biotop der natürlichen Hautflora ein unauffälliges Dasein zu fristen. Neben dem Genitalbereich gehören der Mund- und Rachenraum, der Darm sowie die Region um die Nägel zu seinen bevorzugten Siedlungsgebieten. Als Krankheitserreger legt der Pilz ein opportunistisches Verhalten an den Tag und zeigt sich erst bei günstigen Umgebungsbedingungen von seiner übergriffigen Seite. Entwickelt sich ein chronischer Scheidenpilz, steht deshalb die Fahndung nach den Faktoren im Vordergrund, die der Aktivität des Keims Vorschub leisten. Pilzerreger ergreifen die Gelegenheit, sich verstärkt auszubreiten, wenn
- chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus den Körper schwächen,
- Therapien zur Bekämpfung einer Autoimmunerkrankung oder zur Unterdrückung einer Abstoßungsreaktion nach einer Organtransplantation das Immunsystem beeinträchtigen,
- Infektionserkrankungen über einen längeren Zeitraum mit Antibiotika behandelt werden, deren schädigende Wirkung die empfindliche Scheidenflora in Mitleidenschaft zieht,
- HIV-Infektionen das Immunsystem angreifen,
- hormonelle Veränderungen – beispielsweise während der Schwangerschaft – das Vaginalmilieu beeinflussen und ein pilzfreundliches Umfeld schaffen.
Die Vulvovaginalkandidose lässt sich mit lokal wirksamen Antipilzmitteln problemlos in Eigenregie behandeln.
Therapie und Vorbeugung gegen chronischen Scheidenpilz
Mit dem Antomykotikum Clotrimazol steht ein vielfach erprobtes und verlässlich wirksames Antipilzmittel rezeptfrei in der Apotheke zur Verfügung. In der Darreichungsform als Vaginaltablette und als Creme wirkt der Arzneistoff direkt am Ausbreitungsort des Erregers und stoppt dessen Aktivität innerhalb kürzester Zeit. Vorbeugende Maßnahmen, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen, machen dem Pilz das Leben zusätzlich schwer:
- Achten Sie auf eine sorgfältige, aber sanfte Intimpflege und verzichten Sie auf parfümierte Kosmetika, die der sensiblen Scheidenflora zusetzen könnten.
- Säubern Sie sich nach dem Toilettenbesuch stets von vorne nach hinten, um Schmierinfektionen aus dem Bereich des Darms zu vermeiden.
- Tragen Sie für eine bessere Belüftung lockere Unterwäsche aus Naturmaterialien.
- Waschen Sie Handtücher und Wäsche bei Kochtemperaturen und nutzen Sie bei allen Wassertemperaturen einen Hygiene-Wäschespüler mit Antipilzwirkung.
Neben einer Überprüfung der Alltagsgewohnheiten trägt die Stärkung des Abwehrsystems in der Scheide zur Bekämpfung des Pilzerregers bei. Ein lokal angewendetes Probiotikum mit Lactobacillus plantarum P17630 unterstützt die Aktivität der Milchsäurebakterien im Vaginalmilieu und mobilisiert die körpereigenen Verteidigungsmechanismen langfristig.