Die Reha nach einem Schlaganfall

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Bei der gesamten Behandlung nach einem Schlaganfall wird von einer neurologischen Rehabilitation gesprochen, welche vom Fachbereich in verschiedene Phasen eingeteilt wird. Diese Phasen dienen nicht alleine der Bezeichnung der Behandlungsarten, sondern beschreiben gleichzeitig auch den individuellen Hilfebedarf des Betroffenen. Je nach Zustand und Fähigkeiten des Patienten durchläuft dieser nicht generell alle Phasen der neurologischen Rehabilitation, sondern lässt teilweise auch einige Phasen aus.

Phase A ist die Akutphase

Nach einem Schlaganfall sollte der Betroffene nicht von seinem Hausarzt behandelt werden, sondern in jedem Fall umgehend in das nächste Krankenhaus gebracht werden. Idealerweise wählen Sie eines aus, in welchem eine so genannte Stroke Unit integriert ist. Bei dieser Art der Station handelt es sich um eine fachspezifische Intensivstation für Schlaganfälle.
Die Behandlung wird individuell auf den Patienten abgestimmt, wobei in der Akutphase insbesondere der Erhalt der Vitalfunktionen eine intensive Beachtung geschenkt wird. Daneben gehören in dieser Phase die Vermeidung von einem erneuten Schlaganfall sowie die Verringerung von Folgeschäden zu den Hauptzielen. Hierfür kommen je nach Ursache des Schlaganfalls verschiedene Therapiemöglichkeiten in Frage, wie zum Beispiel die Lysetherapie bei einem Blutgerinnsel, Senkung des Blutdruckes bei einer Hirnblutung sowie die vorbeugende Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten.
In der Akutphase wird schließlich auch festgestellt, welche der folgenden Phasen für den Betroffenen die sinnvollste Lösung ist.

Phase B ist die Frührehabilitation

Diese Phase wird bei schweren Graden eines Schlaganfalls eingesetzt, in denen ein Patient bei seiner Behandlung selbst noch nicht mitwirken kann. Zu den Hauptzielen gehören hier langfristige Schäden am Gehirn abzuwenden und dem Patienten so viel Selbstständigkeit wie möglich zurückzugeben. Die so genannten reaktivierenden Reha Maßnahmen nach einem Schlaganfall beginnen bereits auf der Intensivstation. Insbesondere das Pflegepersonal ist in diesem Bereich stark gefordert und unterstützt den Patienten beispielsweise bei einer selbstständigen Nahrungsaufnahme oder dem alleinigen Toilettengang.
Zusätzlich finden in dieser Phase bereits aktivierende Therapien durch Physiotherapeuten, Ergotherapeuten sowie Logopäden statt. Je nach Auswirkungen vom Schlaganfall werden hier Schluckfähigkeiten, Bewegungsabläufe sowie die geistige Leistungsfähigkeit weitestgehend trainiert.

Phase C ist die weiterführende Rehabilitation

Wenn der Patient klar vom Bewusstsein her ist und keine Intensivüberwachung mehr benötigt, wird er in der weiterführenden Rehabilitation behandelt. Auch hier steht der Erhalt und der Aufbau der Selbstständigkeit im Vordergrund. Bei möglichen bleibenden Schäden ist zudem ein wichtiger Therapieansatz, dass der Betroffene lernt mit diesen zu leben und sich in seinem Alltag zurecht zu finden. Kommt es beispielsweise bei einem Rechtshänder zu einer Lähmung in diesem Bereich, würde bei seiner Therapie neben der Reaktivierung des rechten Armes auch die Förderung des linken Armes im Vordergrund stehen.
Sehr wichtig ist es in dieser Phase, dass der Patient aktiv an allen Übungen teilnimmt. Auch wenn spezielle Bereiche im Gehirn durch den Schlaganfall dauerhaft geschädigt wurden, können deren Aufgaben zum Teil von anderen Gehirnbereichen übernommen werden. Durch ein intensives Training während der Reha ist es daher auch nach einem Schlaganfall möglich, dass verloren gegangene Fähigkeiten teilweise wiedererlangt werden können.

Phase D ist die Anschlussheilbehandlung

Die Rehabilitation in Phase D ist für die Betroffenen vorgesehen, welche nach einem Schlaganfall wieder weitestgehend selbstständig sind. Insbesondere die Verrichtung der alltäglichen Anforderungen sollten sie zumindest mit Hilfsmitteln selbstständig durchführen können. Die Reha hat in dieser Phase das Ziel, dass der Patient selbstständig leben kann und dementsprechend über ausreichende Alltagskompetenzen verfügt.
Wie in den anderen Phasen spielt hier die aktivierende Therapie eine wichtige Rolle. Die Therapeuten werden je nach individuellem Bedarf eingesetzt und entwickeln ihren Therapieplan speziell für den einzelnen Patienten.

Phase E ist die Nachsorge und berufliche Rehabilitation

In dieser Phase wohnt der Patient wieder zuhause und die Reha erfolgt dementsprechend ambulant. Das familiäre und häusliche Umfeld wird in die Therapie mit einbezogen. Zudem ist es bei Betroffenen mit vorheriger Berufstätigkeit ein großes Ziel, diese wieder in den Berufsalltag integrieren zu können. Zu diesem Zeitpunkt der Rehabilitation kommt den Ergotherapeuten eine besondere Bedeutung zu, da diese hier vielfach beratend tätig werden und falls nötig entsprechende Hilfsmittel organisieren.

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Foto © Robert Kneschke / Fotolia
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