Neurodermitis – Auslöser, Symptome und Behandlung

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Von einer Neurodermitis sind in Deutschland ungefähr 15 Prozent aller Kinder und 5 Prozent aller Erwachsenen betroffen. Es handelt sich dabei um eine chronische Hauterkrankung, die oftmals starken Juckreiz auslöst. Erfahren Sie hier, warum die Haut Betroffener empfindlich reagiert, was Betroffene dagegen unternehmen können und welche Behandlungsmöglichkeiten offen stehen.

Wie zeichnet sich eine Neurodermitis aus?

Noch vor einigen Jahren führte man die gereizte Haut auf entzündete Nervenbahnen zurück. Heutzutage weiß man es besser: Der natürliche Schutzmantel der Haut ist defekt und verantwortlich für die Reizbarkeit der Haut. Der Begriff “Neurodermitis“ ist in der modernen Medizin daher nicht mehr geläufig. Heute sprechen Ärzte von einer atopischen Dermatitis oder einem atopischen Ekzem. Sehr häufig tritt eine sogenannte atopische Dermatitis im Kindesalter auf. In Deutschland betrifft das chronische Krankheitsbild in etwa 10 bis 15 Prozent aller Schulkinder. Glücklicherweise verschwinden die Symptome bei knapp der Hälfte aller Betroffenen bis zum Erreichen der Adoleszenz von selbst. Grundsätzlich ist eine Neurodermitis nicht anstecken.

Welche Symptome ruft eine Neurodermitis hervor?

Die Symptomatik richtet sich nach Alter der Betroffenen. Bei Neugeborenen macht sich die Erkrankung erstmals durch die Entstehung von Milchschorf bemerkbar. Betroffene Hautstellen neigen gerne zum Nässen. Ekzeme entstehen unter anderem vermehrt im Mundbereich und um die Arm- und Beingelenke. Mit der Zeit bilden sich sogenannte Beugeekzeme. Darunter sind verkrustete Hautstellen in Hautfalten der Gelenke, etwa den Kniekehlen und Ellenbogen, zu verstehen. Es tritt vermehrt Juckreiz auf. Bis zur Pubertät heilt die Krankheit in den meisten Fällen selbstständig ab.

In seltenen Fällen bleibt die Krankheit auch über die Kindheit und Jugend hinaus bestehen. Grundsätzlich nimmt der Krankheitsverlauf bei Erwachsenen an Intensität zu. Bei Jugendlichen und Erwachsen sind hauptsächlich Stirnbereiche, Nacken- sowie Brustbereiche, Handgelenke, Ellenbogen, Kniekehlen und Mundbereiche anfällig für eine Schuppenbildung und Juckreiz. Betroffene Hautstellen erscheinen gerötet und trocken. Sie sind leicht reizbar und verursachen einen stärkeren Juckreiz. Ein zu heftiges Kratzen ist zu unterlassen, um offene Stellen und Hautinfektionen zu vermeiden.

Wie entsteht Neurodermitis?

Ein genauer Auslöser für die chronische Hautkrankheit konnte bislang nicht ermittelt werden. Vermutlich spielen vielerlei Faktoren eine Rolle bei der Entstehung einer Neurodermitis. Zum einen ist die äußerste Hautschicht defekt. Eine Schutzfunktion der Haut ist demnach nicht vollständig gegeben. Zum anderen führen Genveränderungen zu einer Mangelversorgung durch das Eiweiß Filaggrin, welches die Zusammensetzung der Hautfette ändert. Dadurch bedingt verliert die Haut schnell an Feuchtigkeit und trocknet aus. Als Folge reagiert die Haut sehr empfindlich auf Allergene und Reizstoffe.

Die Theorie der erblichen Veranlagung und Vererbbarkeit der Neurodermitis ist inzwischen durch diverse Studien gestützt. Die Mutation diverser Gene kann von Eltern an das Kind weitergegeben werden. Ist ein Elternteil von der chronischen Hautkrankheit betroffen, erhöht sich das Risiko für die Entstehung der Erkrankung beim Kind auf 40 Prozent. Sind beide Elternteile davon betroffen, steigt das Risiko einer Erkrankung sogar auf 67 Prozent.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Aktuell mangelt es an wirksamen Präparaten auf dem Markt. Zur Behandlung und Vorbeugung akuter Schübe haben sich diverse Basistherapien als wirksam erwiesen. Derartige Therapien bauen auf eine an die Erkrankung angepasste Hautpflege und eine umfassende Schonung als auch die Vermeidung von auslösenden Faktoren. Akute Schübe der Erkrankung lassen sich durch verschiedene Cremes mit entzündungshemmender Wirkung behandeln. Zum Einsatz kommen beispielsweise Kortisonsalben oder Calcineurininhibitoren.

Auch Cremes mit antiseptischen Wirkstoffen in Kombination mit einer speziellen UV-Therapie kann Abhilfe schaffen. Bei intensiven Krankheitsverläufen bei Erwachsenen kann der Arzt Immunsuppresiva verordnen. Diese bremsen das körpereigene Immunsystem aus und stoppen auf diese Weise Entzündungen in der Haut. Da diverse Allergene bei einigen Betroffenen Neurodermitis-Schübe auslösen können, ist eine Hyposensibilisierung bei einer nachgewiesenen Allergie ratsam.

Was können Betroffene unternehmen?

Die Haut Betroffener reagiert sehr empfindlich auf äußere Umwelteinflüsse. Auch aggressive Putzmittel, zu heiße Duschen oder der Kontakt mit Allergenen kann Schübe und weitere Entzündungen hervorrufen. Eine angemessene Pflege und ein vorsichtiger Umgang mit der Haut ist daher sinnvoll. Folgende Grundregeln können den Umgang mit der Neurodermitis vereinfachen:

1.) Tragen Sie geeignete Schutzkleidung bei Arbeiten im Haushalt oder Garten.
2.) Tupfen Sie Ihre Haut nach einem Bad oder einer Dusche vorsichtig ab.
3.) Langes Baden oder Duschen ist kontraproduktiv. Auch die Wassertemperatur ist entscheidend. Heißes Wasser entzieht der Haut Feuchtigkeit und verschlimmert das Krankheitsbild eventuell.
4.) Eine geeignete Creme unterstützt die Haut und spendet ihr Feuchtigkeit. Je nach Bedarf sollten anfällige oder betroffene Stellen täglich mehrmals eingecremt werden.

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Bildnachweise
Beitragsbild: © Anastasia Gepp / Pixabay

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