Bereits leichtes Übergewicht von wenigen Kilogramm kann zu Unzufriedenheit führen, die Lebensqualität einschränken oder andere Erkrankungen hervorrufen. Bei krankhaftem Übergewicht dreht sich das Leben Betroffener in der Regel jedoch nur noch um das Gewicht. Die mit dem Übergewicht verbundenen Einschränkungen im Alltag sowie die damit einhergehenden, meist unvermeidbaren Begleiterkrankungen bestimmen hier meist das gesamte Leben. Doch wann spricht man von krankhaftem Übergewicht, wie wird es diagnostiziert und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Morbide Adipositas erkennen – Symptome, Klassifizierung und Diagnose
Es gibt viele Möglichkeiten, um Übergewicht zu klassifizieren oder einzustufen. Dabei richten sich Ärzte inzwischen nach dem BMI – dem Body-Mass-Index – der das Verhältnis zwischen Körpergröße und Körpergewicht bestimmt. Dabei kann man davon ausgehen, dass ab einem BMI von 30 bereits eine Fettleibigkeit – wie die Adipositas auch bezeichnet wird – vorliegt. Eine Morbide Adipositas hingegen liegt grundsätzlich ab einem BMI von 40 vor. Dabei wird dieses Krankheitsbild auch ‚krankhaftes Übergewicht‘ oder ‚Obesitas‘ genannt. Neben dem reinen BMI als Zahlenwert kommen jedoch noch weitere Faktoren zur Diagnose einer Morbiden Adipositas hinzu. So kann der BMI auch bei Kraftsportlern wegen der enormen Muskelmasse sehr hoch sein oder können auch besondere Körperproportionen den Wert verschieben. Daher werden neben dem augenscheinlichen Wahrnehmen eines massiven Übergewichtes auch Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck in die Beurteilung, ob eine Person krankhaft fettleibig ist, einbezogen. Hier geben schließlich auch bestimmte Blutwerte wie der Cholesterinwert sowie Probleme mit dem Halteapparat einen Anhaltspunkt für das Vorliegen einer Obesitas.
Die Symptome einer Morbiden Adipositas sind neben etwaigen Begleiterkrankungen und schlechten Blutwerten zudem eine allgemeine Bewegungsunfähigkeit und das Zurückziehen aus dem sozialen Leben. So leiden Betroffene auch aus psychischer Sicht sehr stark unter ihrem Körpergewicht, ziehen sich zurück und verschlimmern durch Frustrationsverhalten nicht selten das Krankheitsbild.
Ganzheitlicher Behandlungsansatz bei Morbider Adipositas
Als Außenstehender lässt sich Betroffenen leicht der Tipp geben, weniger zu essen und sich mehr zu bewegen. Bei krankhaftem Übergewicht kann dies die Betroffenen jedoch bereits vor massive Probleme stellen. So können beispielsweise Gelenke ab einem bestimmten Gewicht nur noch minimal belastet werden. Zudem ist bei den meisten krankhaft Fettleibigen eine Psycho- und Verhaltenstherapie meist unumgänglich. Um hier Erfolge zu verzeichnen, kann es erforderlich sein, tief in die Psyche einzutauchen und zu ergründen, weshalb das Essen irgendwann im Lebensverlauf den wichtigsten Part eingenommen hat. Außerdem wissen die meisten Betroffenen schlicht nicht, wie sie sich gesund ernähren können und welches Essverhalten hinsichtlich Menge und Häufigkeit normal ist. Darüber hinaus können auch Grunderkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion das krankhafte Übergewicht auslösen. Derartige Faktoren sind im Rahmen der Gewichtsreduktion unbedingt mit zu behandeln.
Daher muss eine Behandlung von Morbider Adipositas regelmäßig am gesamten Leben und Alltag der Betroffenen ansetzen. Eine reine Magenverkleinerung reicht somit nicht aus. Nicht selten kann es außerdem erforderlich werden, eine umfassende Therapie in einer speziellen Klinik zu absolvieren.
Damit liegt das Hauptaugenmerk der Obesitas Behandlung selbstverständlich auf einer massiven, langfristigen Gewichtsreduktion. Diese kann aber nur erfolgreich gelingen, wenn die Betroffenen ihre individuellen Lebensumstände radikal verändern und ihr Essverhalten dauerhaft umstellen.
Die Adipositaschirurgie als letzter Behandlungsansatz
Für den Fall, dass mit einer Verhaltenstherapie hinsichtlich einer Umstellung des Essverhaltens und der jeweiligen nachteiligen Lebensumstände keine ausreichenden Erfolge verzeichnet werden können, bleibt vielen Betroffenen als letzter Ausweg nur noch eine Magenverkleinerung. Dabei gibt es verschiedene Verfahren wie beispielsweise die Schlauchmagen-Operation, die der Adipositaschirurgie oder bariatrischen Chirurgie zugeordnet werden. Dabei handelt es sich stets um Operationen, die den Magen-Darm-Trakt verändern und damit das Magenvolumen derart absenken, dass die Patienten deutlich weniger Nahrung zu sich nehmen können und in der Folge leichter abnehmen.
Ein operativer Eingriff ist stets jedoch nur das letzte Mittel in der Behandlung von Morbider Adipositas. Magenverkleinerungen sind insofern stets nur dann indiziert, wenn alle konservativen Therapieansätze über einen längeren Zeitraum erfolglos waren. Ebenso können einige Begleiterkrankungen die Erforderlichkeit zu einem sofortigen operativen Eingriff, der nicht aufschiebbar ist, begründen.
Fazit: ohne Verhaltensumstellung bleibt der langfristige Erfolg aus
Im Ergebnis müssen sich jedoch auch an einen chirurgischen Eingriff Änderungen im Ess- und Bewegungsverhalten einstellen, um den Behandlungsverlauf zu unterstützen und den Operationserfolg nicht zu gefährden. Daher ist es für Betroffene unerlässlich, sich mit den Gründen für ihr krankhaftes Übergewicht tiefgründig zu befassen, Störfaktoren auszuschalten und für die Zukunft insgesamt einen individuell möglichen, aber gesunden Lebensstil zu entwickeln.
Schließlich rührt das krankhafte Übergewicht im Grunde von einem Nahrungsüberschuss, den der Körper irgendwann nicht mehr mit Bewegung kompensieren konnte. Hier eine radikale Umstellung vorzunehmen, ist auch nach einem etwaigen chirurgischen Eingriff stets unerlässlich, um die Erkrankung langfristig zu behandeln.
- https://www.sbk-vs.de/de/medizin/krankheiten-therapien/verdauungstrakt/morbide_adipositas.php
- https://www.mediclin.de/Themen/Medizin/Spezialgebiete/adipositas-behandlung.aspx
- https://www.ifb-adipositas.de/behandlung/operative-behandlung
- https://www.chirurgie-klingler.at/leistungsspektrum/mic-minimal-invasive-chirurgie/krankhafte-fettsucht-morbide-adipositas.html