„Grüne Filmproduktionen“ – Sky lebt Nachhaltigkeit vor

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Sky Deutschland gehört zu Europas führendem Unterhaltungskonzern Sky Limited. Am bekanntesten sind die eigenproduzierten Sparten Sport – mit Fußball von der Bundesliga bis zur Champions-League, Formel 1 und andere – sowie Filme und zunehmend eigenproduzierte Serien. Nur den wenigsten aber ist bekannt, dass Sky eben diese zunehmend nach grünen Drehstandards produziert – und mit der Initiative „Sky Ocean Rescue“ auch die zunehmende Plastikvermüllung der Ozeane angeht. Was das bedeutet, erklärte uns Dr. Alexandra Coffey von Sky Deutschland.

Frau Dr. Coffey, Sie sind Director Corporate Responsibility bei Sky Deutschland oder auch Nachhaltigkeitsbeauftragte. Beides sind recht sperrige Wortungetüme. Sind Ihre Aufgaben auch so sperrig?

Das muss ich mit einem entschiedenen „Jein“ beantworten. Ich suche nach den einfachsten und am wirkungsvollsten umzusetzenden Maßnahmen, um gemäß unserer Unternehmensstrategie einerseits den Anfall von Einwegplastik im ganzen Unternehmen und zum anderen CO2-Emissionen zu reduzieren. Ich sammele diese Maßnahmen, ordne und kategorisiere sie und untersuche dann gemeinsam mit den Fachabteilungen, welche dieser Maßnahmen den größten Einfluss auf unsere Ziele hat. Anschließend setzen wir alle zusammen die Aufgaben um.

Sie haben sich auf die Fahnen geschrieben, das gesamte Einwegplastik bis 2020 aus Ihrem Betrieb zu entfernen. Ist das tatsächlich umsetzbar?

Um dieses Ziel zu erreichen, reduzieren wir Einwegplastik bei Produktverpackungen, bei den Drehs unserer Serien und Shows und in den Bürogebäuden. Die erste Überlegung dahinter war ganz einfach, dass man mit Veränderungen bei sich zuhause anfangen muss. In unseren Büros haben wir im letzten Jahr 3,96 Tonnen Einwegplastik eingespart, das meiste davon in der Kantine und Cafeteria und bei Werbeartikeln. Tetra Paks mit Milch haben wir zum Beispiel durch nachfüllbare 10 Liter Eimer ersetzt, die wir von einer Genossenschaftsmolkerei beziehen. Bei den Produkten, die wir selbst an Kunden verschicken – Receiver, Sky Ticket TV Sticks, Soundboxen – verzichten wir mittlerweile auf Kunststoffverpackungen. Und wir durchleuchten Schritt für Schritt unsere Lieferketten. Denn die zweite Überlegung war, dass wir von den vielen Lieferanten, mit denen wir zusammenarbeiten, viel Verpackung aus Kunststoff zugeschickt bekommen – die wir gar nicht haben möchten. Also besprechen wir das Thema mit ihnen und suchen nach Lösungen. Vor allem Lieferanten, von denen wir sehr hohe Stückzahlen ordern, haben festgestellt, dass wir zwar oft die Ersten mit dieser Nachfrage waren, aber nicht die Einzigen bleiben werden und sich so für sich selbst ein neuer Markt erschließt.

Mit der Initiative „Sky Ocean Rescue“ bekämpfen Sie als Unternehmen die zunehmende Plastikvermüllung der Ozeane. Was genau haben wir uns darunter vorzustellen?

Sky Ocean Rescue ist unsere gruppenweite Initiative gegen die zunehmende Plastikvermüllung der Ozeane, welche wir Anfang 2017 ins Leben gerufen haben. Weil wir aber keine Reederei sind, muss unser Beitrag dazu an Land stattfinden. Das geht nur, wenn jeder Einzelne seinen Einweg-Plastikkonsum radikal einschränkt und wir gar nicht erst so viel Plastik, z. B. in Form von Verpackungen, verschicken. In dieser Initiative sind wir darum sehr damit beschäftigt, bei uns selber aufzuräumen, angefangen bei dem Schokoriegel in der Kantine oder beim Büromaterial.

Neben Ihrem Engagement mit „Sky Ocean Rescue“ drehen Sie eigenproduzierte Serien und Shows zunehmend nach grünen Produktionsstandards. Dabei orientieren Sie sich an dem sogenannten Grünen Drehpass. Was ist das?

Der Grüne Drehpass stammt von der Landesmedienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein. Er spricht Empfehlungen aus, wie die Film- und TV-Industrie z. B. bei Filmproduktionen CO2-Emissionen deutlich reduzieren kann. Wir haben uns in unserer Kernkompetenz, der Fernsehproduktion, nach diesen Kriterien gerichtet und haben diese Empfehlungen als Vertragsbestandteile für unsere Partnerproduktionen übernommen. Wir schreiben also für Produktionen nach grünen Standards eine Nachhaltigkeit bei Film- oder Serienproduktionen vertraglich vor. Wir helfen den Firmen dadurch, dass wir einen „grünen Berater“ ans Set schicken. Dieser unterstützt einerseits beratend, ohne den Kreativen vor Ort ins Handwerk zu pfuschen, er kontrolliert aber auch die Einhaltung der Standards, dokumentiert sie und schlägt ggf. zukünftige Verbesserungen vor.

Auch an die Koch-Castingshow „MasterChef“ haben Sie bereits grüne Produktionsstandards angelegt. Wie sahen die Ergebnisse aus?

Das war tatsächlich ein Vorzeige-Projekt. Wir hatten 30 % weniger Co2-Ausstoß durch  den Einsatz von Elektro-Fahrzeugen, weniger Flüge, dafür mehr Bahn. 80 % weniger Papier, 85 % weniger benutzte Batterien, 90 % weniger Plastik z. B. durch Sky-Mehrwegflaschen und Wasserspender, 0 % Mikroplastik am Set, regionales Essen, Obst und Gemüse und alle organischen Reste kamen in den Komposter. Damit war MasterChef die erste 100 % plastikfreie Kochshow der Welt!

(Weitere Infos unter https://youtu.be/-EpW8U_J_tA )

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie bei der Umsetzung grüner Produktionen besonders?

Das hängt von den Drehorten ab. Studioproduktionen sind da am unproblematischsten. Bei Außendrehs fängt die Planung schon viel früher an: was ist machbar und praktikabel, was ist sinnvoll, welche Alternativen gibt es, usw. Absolut leicht ist das Catering und das Papier, die Mülltrennung ist auch machbar. Die kritischen Punkte sind die Energie und der Transport bei abgelegenen Drehorten. Aber daran arbeiten wir.

Letzte Frage, vielleicht etwas indiskret: Leben Sie privat auch nach diesen grünen Standards?

Nun, ich fahre mit der S-Bahn zur Arbeit und habe kein Auto. Auf meinen Heimweg liegen drei Geschäfte, die nachhaltig und umweltfreundlich arbeiten und verpacken. Ich habe also Glück mit der Infrastruktur. Ich muss aber zugeben, dass mein CO2-Fußabdruck dann in die Höhe schnellt, wenn ich zu meiner Familie nach England fliege.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

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Beitragsbild © SKY
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