Für viele Menschen sind Wespen angsteinflößend. Sie erscheinen als ungeladene Gäste bei jedem Picknick und Grillfest, bedienen sich dort furchtlos und fliegen geschickt umher. Gelegentlich bauen sie ihre Nester direkt an Türen und Durchgängen, so dass Konflikte nicht ausbleiben. Als Abwehrmechanismus verfügen Wespen, so wie Bienen, über einen schmerzhaften Stich. Im ungünstigsten Verlauf kann der Stich eine allergische Reaktion hervorrufen. Wie Sie diesen Sommer ein unschönes Zusammentreffen am besten vermeiden und die Tiere wirkungsvoll loswerden, erfahren Sie nachfolgend.
Wespen haben einen schlechten Ruf
Im Gegensatz zur Honigbiene und deren Wildbienenverwandtschaft, erhalten Wespen erstaunlich wenig Wertschätzung. Dabei wäre ein Leben ohne sie nicht vorstellbar. Ein volksstarker Wespenstaat kann täglich zirka zwei Kilo Insekten vertilgen. Eine einzelne Wespe kann bis zu 200 Insekten erbeuten; darunter viele Schädlinge wie Blattläuse, Mücken und Fliegen. Diese tierischen Proteine dienen primär der Larvenaufzucht. Tierische Stoffe spielen im Nahrungsspektrum der Imagines eine untergeordnete Rolle. Diese bevorzugen Nektar und Pollen, um ihren Energiebedarf zu decken und erfüllen dabei wichtige Funktionen als Bestäuber.
Die Deutsche Wespe (Paravespula germanica) und die Gemeine Wespe (Paravespula vulgaris), fallen durch risikofreudiges Sammelverhalten unangenehm auf. Beide Arten sind, entgegen der landläufigen Meinung, nicht als aggressiv einzustufen. Sie verhalten sich bei Störung eher defensiv und stechen erst nach einer deutlichen Provokation oder zum Schutz der Kolonie zu.
Wespen stehen unter Naturschutz
Auch wenn Wespen nicht zu den beliebtesten Picknick-Gästen zählen, müssen Sie wissen, dass diese Tiere unter allgemeinem Naturschutz stehen. Gemäß § 39 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, Wespen zu töten oder zu verletzen, sie mutwillig zu beunruhigen oder grundlos zu fangen. Gleiches gilt für die mutwillige Beschädigung oder Zerstörung von Ruhestätten und Nistplätzen. Je nach Bundesland kann Sie dafür ein Bußgeld in Höhe von 5000 bis 50.000 Euro erwarten.
Das eigenmächtige Entfernen und Umsiedeln von Wespenvölkern ist ebenfalls untersagt. In seltenen Fällen (bei besonderem Schutzstatus), kann es sogar einen Verstoß gegen den Artenschutz darstellen. Wenn Sie als Laie selbst tätig werden, handeln Sie nicht nur widerrechtlich, sondern laufen Gefahr, zahllose schmerzhafte Stiche zu erleiden. Im Falle der unumgänglichen Umsiedlung einer Brutstätte, wenden Sie sich daher bitte an den nächstgelegenen Imkerverband oder einen Schädlingsbekämpfer.
Wespenprävention generell
Ein wichtiger Bestandteil bei der Vermeidung von Wespen, ist die Prävention. Wohnen Sie in unmittelbarer Nähe zu einer Brutstätte, bietet es sich an Fliegengitter zu installieren. Fliegengitter sind kostengünstig und spielend leicht anzubringen. Damit halten Sie zuverlässig den Großteil der Insekten aus ihrem Wohnraum fern. Was Sie gar nicht erst in Ihre Wohnung hineinlassen, müssen Sie auch nicht einfangen und wieder hinaus bringen. Sollte es dennoch dazu kommen, dass Sie eine Wespe einfangen müssen, bewahren Sie Ruhe. Vermeiden Sie nach dem Tier zu schlagen oder es wegzupusten. In einem Wespenvolk gilt Kohlenstoffdioxid als Alarmsignal.
Wespenprävention im Freien
Die Grundregel für eine erfolgversprechende Wespenprävention im Freiland lautet: Bieten Sie keine leichte Beute an! Wespen sind kluge Tiere und werden jede Gelegenheit nutzen, um an einen hochkalorischen Leckerbissen zu gelangen. Decken Sie daher Lebensmittel im Freien grundsätzlich ab und lassen Sie Reste nicht länger als nötig liegen. Wenn Sie über Obstgehölze verfügen, entsorgen Sie Fallobst rechtzeitig. Die Aromen, welche bei Gärung der Früchte entstehen, wirken stark anziehend auf Wespen und vielerlei andere Insekten.
Zusätzlich ist es hilfreich auf helle Kleidung (besonders gelb, weiß und blau) zu verzichten. Diese Farben stimulieren Blütenbesucher dazu, Sie in Erwartung einer Nektarmahlzeit anzufliegen. Gleichsam verhält es sich mit bestimmten Duftkomponenten in Deodorants und Parfüms. Geraniol findet sich ursprünglich als ätherisches Öl in Geranien und Rosen und übt eine starke Anziehungskraft auf bestimmte Hautflügler aus. Auf Grund des blumigen Dufts, wird es in der Kosmetikindustrie eingesetzt. Versuchen Sie daher Cremes, Parfüms und Lotionen zu vermeiden, die diese Komponente enthalten. Verzichten Sie im Hochsommer bestenfalls auf süßliche Düfte.
Essentielle Öle zur Wespenabschreckung
Werden die richten Düfte eingesetzt, sind die Resultate vielversprechend. Entomologische Studien liefern deutliche Hinweise darauf, dass diverse Duftstoffe auf Wespen abschreckend wirken. Essentielle Nelken- und Rosmarin-Öle, Lemongrass, Minze und Citronella sind unangefochtene Spitzenreiter in puncto Wespenabwehr. Verdampfen Sie diese Öle in Duftlampen oder mischen Sie diese in Ihre Sonnencreme. Wer sich nicht gern selbst damit einreibt, kann den Kräutergarten mit einigen Rosmarinsträuchern und Minze erweitern.
Kaffeepulver gegen Wespen
Immer wieder stößt man im Internet auf die wahnwitzigsten Ratschläge zu den unterschiedlichsten Problemen. Selten sind diese wirklich hilfreich. Der Einsatz von Kaffeepulver zur Wespenabschreckung funktioniert jedoch wirklich. Sammeln und trocknen Sie Ihr benutzten Kaffeepulver. Sie erhalten eine brennbare Mischung, die einen satten Rauch erzeugt und lange glimmt. Der Geruch des Kaffees spielt hierbei keine Rolle. Es geht allein um die starke Rauchentwicklung der Pulvers. Diese machen Sie sich zu Nutzen, um eine natürliche Verhaltensantwort von vielen staatenbildenden Hautflüglern zu provozieren. Der dichte Rauch simuliert für die Tiere einen Waldbrand und stimuliert sie zum Rückzug. Außerdem werden Alarmpheromone, die von gereizten Tieren abgegeben werden, im Rauch untergehen. Dadurch halten Sie die Chance gering, dass weitere Wespen zum Ort des Geschehens rekrutiert werden. Sie können demnach auch andere, lang brennbare Materialien in einem geeigneten Behältnis verfeuern. Imker nutzen hierzu gerne gepresste Sägespan-Pellets. Dieser Trick wird seit Jahrhunderten erfolgreich eingesetzt, um Bienenvölker zu befrieden, so dass eine risikoarme Handhabung möglich wird.