Arthrose zählt insbesondere bei älteren Hunden zu den häufigsten Erkrankungen. Es handelt sich um eine Verschleißerscheinung, die jedes Gelenk betreffen kann. Sie führt beim Hund zu Schmerzen und damit verbunden einer Einschränkung der Lebensqualität. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen können Sie den arthrotischen Prozess allerdings verlangsamen.
Wie entsteht Arthrose beim Hund?
Ein Gelenk besteht aus zwei Knochen, die aufeinander stehen. Die Enden der beiden Knochen sind von dem sogenannten Gelenkknorpel umschlossen und durch die Gelenkkapsel miteinander verbunden. Beim Gelenkknorpel handelt es sich um ein sehr festes Gewebe, welches aber trotzdem empfindlich auf Druck und Stöße reagiert. Die Gelenkflüssigkeit, die den Knorpel mit Nährstoffen versorgt, schmiert das Gelenk zusätzlich und sorgt dafür, dass sich das Gelenk geschmeidig bewegt. Bekommt ein Hund Arthrose, liegt das daran, dass dieser Gelenkknorpel immer dünner wird. Als Folge ist der Gelenkknorpel nicht mehr glatt und das Gelenk bewegt sich nicht mehr reibungslos. Da der Knorpel nicht mehr in der Lage ist, Stöße abzufangen, übernimmt die Gelenkkapsel nun diese Aufgabe. Allerdings ist sie nicht dafür konzipiert, als Folge wird sie überbeansprucht und entzündet sich. Dieser Prozess ist für den Hund sehr schmerzhaft, das Gelenk verdickt und versteift sich. Die Gelenkflüssigkeit, die eigentlich zäh ist, verflüssigt sich zusätzlich und ist nicht mehr in der Lage, den Knochen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Im weiteren Verlauf nehmen sogar die Knochen Schaden. Da die Gelenkflächen nicht mehr optimal dem Druck ausgesetzt sind, erweitern sie durch Knochenwucherungen ihre Fläche, ein Prozess, der extrem schmerzhaft für den Hund ist.
Nicht nur das betroffene Gelenk schmerzt
Was viele Menschen vergessen, ist, dass nicht nur das einzelne Gelenk von der Arthrose betroffen ist. Der ganze Bewegungsapparat nimmt Schaden. Der Hund nimmt unweigerlich eine Schonhaltung ein, Sehnen können sich verkürzen, Muskeln werden zurückgebildet, andere Muskeln, Gelenke und Sehnen hingegen überlastet. So zieht sich selbst eine auf ein Gelenk zentrierte Arthrose durch den gesamten Körper.
Ursachen
Für gewöhnlich sind ältere Hunde von der Arthrose betroffen, es handelt sich in solchen Fällen um altersbedingte Verschleißerscheinungen, die besonders bei größeren Hunden auftreten können. Es gibt allerdings weitere Ursachen, die dafür verantwortlich sind, warum Hunde an Arthrose erkranken können.
Sogar junge Hunde können von Arthrose betroffen sein. Es müssen nicht immer altersbedingte Abnutzungserscheinungen eines Gelenks Schuld an einer Arthrose sein. Fehlstellungen im Bewegungsapparat und übermäßige Belastung in jungen Jahren können dafür sorgen, dass das Gelenk bereits bei einem jungen Hund abgenutzt ist und für den Hund schmerzliche Veränderungen aufweist. Prädestiniert sind vor allem Rassen wie die Englische Bulldogge oder der Basset mit einer unnatürlichen Stellung des Ellenbogens. Ähnliches gilt für Dackel, deren langer Rücken ebenfalls als Schwachstelle anzusehen ist. Zu wenig Bewegung und eine falsche Ernährung können ebenso in jungen Jahren Arthrose begünstigen. Während bei Bewegungsmangel das Gelenk nur unzureichend durchblutet wird, ist bei einer falschen Ernährung eine ausreichende Versorgung mit allen benötigten Nährstoffen nicht gegeben.
Woran erkennen Sie, dass Ihr Hund an Arthrose leidet?
Arthrose ist eine degenerative Erkrankung, deren Verlauf schleichend ist und zu Beginn häufig unbemerkt bleibt. Tatsächlich braucht es eine entsprechende Beobachtungsgabe, um zu erkennen, dass der Hund beim Bewegen Schmerzen hat und sich versucht zu schonen. Achten Sie bei einem älteren Hund darauf, wie er sich bewegt, wenn er nur wenig Platz zur Verfügung hat. Darunter fallen enge Wendungen, die sehr belastend für die Gelenke sind. Gleiches gilt für das Treppensteigen oder das Hinsetzen und Hinlegen.
Deutlichere Zeichen sind Lahmheiten oder aber das typische Einlaufen. Ist der Hund einige Zeit in Bewegung, fällt es ihm mit der Zeit leichter zu laufen und er wirkt nicht mehr steif.
Diagnostik
Die Diagnose „Arthrose“ kann ein Tierarzt anhand der Anamnese und der beschriebenen Symptome stellen. Der Tierarzt wird Ihren Hund in der Bewegung sehen wollen und kann meistens schon anhand des Gangbildes erkennen, dass es sich um eine Arthrose handelt. Unter anderem werden außerdem die Gelenke und Muskeln abgetastet, um mögliche Schwellungen und eine etwaige Schmerzhaftigkeit zu finden. Das erleichtert es dem Tierarzt einzugrenzen, welches Gelenk konkret betroffen ist.
Die Verdachtsdiagnose kann, wenn es vom Tierhalter gewünscht ist, mit bildgebenden Verfahren wie dem Röntgen gesichert werden. CT, MRT, Ultraschall oder eine Arthroskopie wären weitere Möglichkeiten, um die Diagnose zu sichern. Viele Hundebesitzer verzichten auf die bildgebenden Verfahren, weil sie sie als nicht notwendig erachten. Es ist allerdings sinnvoll zu wissen, in welchem Stadium sich die Arthrose befindet, um die Therapie entsprechend anpassen zu können. Arthrose in Folge von Hüftgelenksdysplasie beispielsweise muss anderes behandelt werden als es bei einer Spondylose der Fall ist.
Therapie
Je früher die Arthrose erkannt und behandelt wird, umso besser ist die langfristige Prognose. Bemerken Sie, dass Ihr Hund erste Anzeichen für arthrotische Veränderungen zeigt, sollten Sie daher einen Tierarzt aufsuchen. Arthrose kann aufgrund der Eigenschaften der Erkrankung nicht geheilt werden. Das Ziel der Therapie ist es, den Verlauf zu verlangsamen und Schmerzen zu reduzieren. Erkrankt Ihr Hund an Arthrose, müssen Sie davon ausgehen, dass die entsprechende Therapie eine Langzeit-Therapie ist.
Einige Faktoren sollten nach der Diagnose optimiert werden. Darunter fallen:
– Gewichtsabnahme, falls der Hund übergewichtig ist, um den gesamten Bewegungsapparat zu entlasten
– angepasste Fütterung mit reichlich Omega-3-Fettsäuren, die die Entzündung im Gelenk lindern können
– Bewegung anpassen, das heißt, das ab sofort auf enge und schnelle Wendungen und ruckartige Bewegungen verzichtet werden sollte, schwimmen kann bei einem Hund mit Arthrose sehr hilfreich sein.
– Physiotherapie kann bei Verspannungen, bedingt durch eine Schonhaltung, helfen, wieder mehr Beweglichkeit herzustellen
Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel
Da es sich bei der Therapie von Arthrose um eine Therapie handelt, die den Hund sein gesamtes restliches Leben begleiten wird, sollten Medikamente gegeben werden, die frei von Nebenwirkungen sind. Es ist nicht unüblich, dass ältere Hunde neben den Arthrose-Medikamenten weitere Medikamente benötigen. Sie sollten daher zusammen mit dem Tierarzt darauf achten, dass die Medikamente miteinander kombiniert werden können. Es ist prinzipiell möglich, Schmerzmittel und Entzündungshemmer zu geben. Diese sind beim Tierarzt erhältlich und sollten in Absprache mit diesem gegeben werden. Viele Tierhalter setzen außerdem bei Arthrose auf Goldakupunktur oder Hyaluronsäure. Letzteres soll die Gleitfähigkeit des Knorpels wieder verbessern. Homöopathisch wird oft Teufelskralle, Weihrauch oder Ingwer gefüttert, um das Gelenk auf natürliche Weise zu unterstützen. Zusätzlich bieten zahlreiche Hersteller diverse Nahrungsergänzungsmittel an, die verschiedene Wirkstoffe miteinander kombinieren.