Windpocken – Kinderkrankheit mit Tücken für Erwachsene

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Inhaltsverzeichnis:

  1. Welche Erreger sind für die Windpocken verantwortlich?
  2. Wie ansteckend sind Windpocken?
  3. Wann treten Windpocken in der Regel auf?
  4. Welche Symptome begleiten die Windpocken?
  5. Wie verläuft die Windpockenerkrankung und wie lange dauert sie an?
  6. Wenn Windpocken während der Schwangerschaft auftreten…
  7. Wie wirken sich Windpocken im Babyalter aus?
  8. Wie wirken sich Windpocken im Erwachsenenalter aus?
  9. Kann gegen Windpocken geimpft werden?
  10. Sollten Kinder gegen Windpocken geimpft werden?
  11. Wie werden Windpocken behandelt?
  12. Werden die Viren abgetötet, wenn die Windpocken abklingen?

Eine der häufigsten Kinderkrankheiten stellen die äußerst ansteckenden Windpocken dar. Wenn ein roter, stark juckender Hautausschlag auftritt, so tippen die meisten Menschen zumindest bei Kindern gleich als erstes auf diese Erkrankung. Doch auch im Erwachsenenalter können Windpocken noch ausbrechen. Während die Krankheit bei Kindern in der Regel zwar quälend, aber völlig harmlos verläuft, kommt es bei Erwachsenen häufig zu ernsthaften Komplikationen. Insbesondere Schwangere müssen sich vor einer Ansteckung schützen, denn in dieser Zeit sind Windpocken sowohl für den Fötus als auch für die Mutter extrem gefährlich. Was man über Windpocken im Allgemeinen, die Symptome und die Behandlung wissen sollte, soll dieser Artikel aufdecken.

Welche Erreger sind für die Windpocken verantwortlich?

Die Erreger, die für die Windpocken verantwortlich sind, zählen zu den Herpesviren, die ausschließlich beim Menschen vorkommen und extrem ansteckend sind. Sie heißen Varizellen-Zoster-Viren. Dieser Virus wird von einer Membran umhüllt und enthält eine doppelsträngige DNA. Damit ähnelt der Virus in Struktur und Funktionsweise ganz klar der Familie der Herpesviren. Die Windpocken-Erreger kommen im Frühling und Winter in einer saisonalen Häufung vor und lösen in der Folge mehr Infektionen in diesen Jahreszeiten aus.

Wie ansteckend sind Windpocken?

Die hochansteckende Infektionskrankheit Windpocken wird durch Varizellen verursacht. Hauptsächlich tritt die Krankheit im Kindesalter auf, kann aber auch Erwachsene treffen. Die Varizellen verursachen eine Hautreaktion, die sich in einem juckenden Hautausschlag und Bläschenbildung äußert. Übertragen werden Windpocken durch Schmier- und Tröpfcheninfektion, so dass bei einem direkten Kontakt mit der aus den Hautbläschen austretenden, ansteckenden Flüssigkeit, als auch durch Luftübertragung mittels Husten- und Nasensekret eine Ansteckung möglich ist. Variezellen, die der Luft ausgesetzt werden, sind allerdings nach zirka 10 Minuten nicht mehr ansteckend. Eine Übertragung über Kleidung, Bettwäsche oder Spielzeug ist daher nicht denkbar.

Wann treten Windpocken in der Regel auf?

In erster Linie handelt es sich bei Windpocken um eine sogenannte Kinderkrankheit. Meist treten Windpocken im zarten Kindergartenalter auf. 90 % aller Kinder und Jugendlichen haben diese Krankheit bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres hinter sich gebracht. Wer die Windpocken einmal durchlebt hat, ist in der Regel ein Leben lang gegen die Variezellen immun. Allerdings kann es in Ausnahmefällen zu einer erneuten Erkrankung kommen, wenn die Windpocken nicht richtig durchgekommen waren oder sehr früh in der Kindheit aufgetreten sind. Erwachsene, die noch keine Windpocken hatten, können sich ebenfalls anstecken. Im Winter und im Frühling werden die meisten Windpockenfälle registriert.

Welche Symptome begleiten die Windpocken?

Im Anfangsstadium der Erkrankung treten allgemeine Symptome wie Fieber, allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf. Das es sich bei der Erkrankung um Windpocken handelt, lässt sich erst mit dem Auftreten eines roten Hautausschlags erkennen. Die stark juckenden Flecken treten hauptsächlich im Gesicht, am Bauch und am Rücken auf. In Schüben verteilen sich die Flecken auch auf den Armen, Beinen und dem gesamten Körper. Selten werden auch die Schleimhäute von Mund, Nase, After und Genitalien von dem Hautausschlag nicht verschont. Mit der Zeit zeigen sich kleine Bläschen auf dem Hautausschlag. In diesen Bläschen befindet sich eine hoch ansteckende, klare Flüssigkeit, die Windpockenerreger beherbergt. Im Verlauf des Krankheitsbildes platzen diese Bläschen auf. Die Flecken verkrusten dann. Wenn die juckenden Hautstellen und die Bläschen aufgekratzt werden, kann es zu Entzündungen und schweren Hautinfektionen kommen. Diese Komplikationen können sich bis hin zu einer Sepsis (Blutvergiftung) entwickeln, was zu einer akuten Lebensgefahr werde kann. Gerade bei kleinen Kindern muss das Kratzen daher unterbunden werden.

Wie verläuft die Windpockenerkrankung und wie lange dauert sie an?

Windpocken haben eine Inkubationszeit von zirka 14 bis 17 Tagen. Eine Ansteckung ist bereits einige Tage vor dem Ausbruch der Krankheit möglich. Wenn der Hautausschlag sichtbar wird, dauert es 5 bis 10 Tage bis die akute Phase durchlaufen ist. Bevor die letzten Bläschen verkrustet sind, sollte der Windpocken-Patient nicht mit Personen, die die Kinderkrankheit selbst noch nicht durchlaufen haben, in Kontakt kommen. Die Ansteckungsgefahr ist erst gebannt, wenn alle Bläschen verkrustet sind. Im Normalfall nimmt die Windpocken-Erkrankung einen harmlosen Verlauf. Bei Kindern unter einem Jahr, Erwachsenen, Personen mit Immundefiziten und Schwangeren gibt es allerdings Risikofaktoren, die zu Komplikationen führen können. In Einzelfällen kann es dann zu lebensbedrohlichen Situationen kommen.

Wenn Windpocken während der Schwangerschaft auftreten…

Die meisten Schwangeren verfügen über Antikörper gegen Windpocken, so dass diese relativ selten in der Schwangerschaft auftreten. Allerdings fehlen diese Antikörper bei 3 % aller Schwangeren. Für diese Gruppe können Windpocken sich zu einer gefährlichen Krankheit entwickeln, die häufig mit Komplikationen einhergeht. Für Schwangere, die mit einer erkrankten Person in Kontakt gekommen sind, kann eine Immunprophylaxe mit Antiköpern gegen das Windpocken-Virus ratsam sein. Bricht die Krankheit während der Schwangerschaft aus, besteht die Möglichkeit, dass auch der Fötus infiziert wird. Allerdings ist das Risiko einer bleibenden Schädigung des Kindes relativ gering und hängt vom Zeitpunkt der Infizierung ab. In der 8. Und 20. Schwangerschaftswoche ist die Gefahr von Missbildungen beim ungeborenen Kind gegeben, da sich gerade die Organe und Gliedmaßen in der Entwicklung befinden. Die Folge können Schädigungen des Nervensystems, Fehlbildungen am Skelett, Hautdefekte und Augenerkrankungen sein. Eine Windpocken-Infektion während der Schwangerschaft kann im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen. Daher sollten Schwangere im Umgang mit Erkrankten höchste Vorsicht walten lassen.

Wie wirken sich Windpocken im Babyalter aus?

Wenn die Mutter im Geburtszeitraum an Windpocken erkrankt, kann es für Neugeborene kritisch aussehen. Nach der Geburt werden nämlich keine Antikörper von der Mutter mehr an das Kind weitergeben. Dadurch liegt kein ausreichender Immunschutz mehr vor. Da Neugeborene zudem noch keine eigenen Antikörper entwickeln können, ist mit einem schweren Verlauf der Windpocken in diesem Alter zu rechnen. Im Falle einer mütterlichen Erkrankung werden daher dem Neugeborenen meist Antikörper injiziert.

Wie wirken sich Windpocken im Erwachsenenalter aus?

Windpocken treten im Erwachsenenalter äußerst selten auf, da die meisten Menschen bereits in der Kindheit die Krankheit durchlaufen haben. Wenn ein Erwachsener sich infiziert, so nimmt die Erkrankung einen schwereren Verlauf als im Kindesalter. Erwachsene haben, unter deutlich stärkerem Hautausschlag, der sich über bis zu vier Wochen halten kann, zu leiden. Der Krankheitsverlauf wird von hohem Fieber, dass bis über 40 Grad ansteigen kann, begleitet. Bei Erwachsenen können Komplikationen wie Magen-Darm-Beschwerden sowie Entzündungen der Leber, der Hirnhaut und der Lunge hinzukommen.

Kann gegen Windpocken geimpft werden?

Gegen Windpocken kann eine Impfung mit dem abgeschwächten Erreger der Varizella-Zoster-Viren erfolgen. Der Körper kann nach der Impfung entsprechende Antikörper entwickeln. Die Impfung ist aber nicht als hundertprozentiger Schutz gegen die Erkrankung zu sehen. Der Schutz gegen die Erreger sollte zirka 3 bis 5 Wochen eintreten. In Einzelfällen kann es trotz Impfung zum Ausbruch der Krankheit kommen, wobei ein milderer Verlauf zu erwarten ist. Eine Impfung sollte während der Schwangerschaft, bei akuter Erkrankung mit Fieber oder geschwächtem Immunsystem nicht erfolgen.

Sollten Kinder gegen Windpocken geimpft werden?

Impfungen sind immer ein Streitthema. Viele Kinderärzte empfehlen den Eltern, ihre Kinder die Windpocken einmal durchleben zu lassen. Da eine Impfung keinen hundertprozentigen Schutz geben kann, ist dieser Gedanke nicht von der Hand zu weisen. Allerdings sollten Kinder, die bis zum 14. Lebensjahr nicht an Windpocken erkrankt sind, vorsorglich geimpft werden. Schließlich kann ein Ausbruch der Windpocken in späteren Jahren verheerende Folgen haben. Um dem vorzubeugen, macht eine Impfung dann natürlich wieder Sinn, da der Verlauf einer eventuellen Erkrankung in jedem Fall abgemildert wird.

Wie werden Windpocken behandelt?

Üblicherweise werden nur die Symptome der Windpocken behandelt und nicht die Erreger bekämpft. Feuchte, kühlende Kompressen, die mit beruhigendem Kamillentee getränkt werden, werden aufgelegt, um den Juckreiz zu lindern. Den gleichen Effekt erzielen auch kühlende Cremes und Lotionen mit einem Zinkanteil. Teilweise werden Antihistamine, die von innen den Juckreiz abmildern, verabreicht. Um auftretendes Fieber zu mindern, eignen sich Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol.

Werden die Viren abgetötet, wenn die Windpocken abklingen?

Menschen, die die Windpocken einmal durchlebt haben, sind in der Regel gegen einen erneuten Ausbruch immun. Allerdings sterben die Viren auch nach dem Abheilen der Windpocken nicht komplett ab, sondern verbleiben im Körper. Die Varizella-Zoster-Viren ziehen sich in die Hirnnerven- oder Spinalganglien zurück. Im Erwachsenenalter leiden daher viele Menschen unter einer Gürtelrose, die von den Varizella-Zoster-Viren ausgelöst wird. Auslöser für die Reaktivierung der Virentätigkeit können ein geschwächtes Immunsystem oder Stress sein. Überraschend ist für viele Leute, dass ein an Gürtelrose erkrankter Patient ansteckend ist, wobei aber nicht die Gürtelrose sondern die Windpocken weitergegeben werden.

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Foto © whitesession / pixabay
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