Die Bevölkerung in Deutschland legt zunehmend Wert auf eine ausgewogene Ernährung und einen gesundheitsbewussten Lebensstil. Die Versorgung des Körpers mit allen essenziellen Nährstoffen und die Vermeidung schädlicher Substanzen wie Nikotin oder Alkohol tragen zur Verbesserung des Immunsystems und Wohlbefindens bei. Dem Sonnenvitamin wird dabei leider nur wenig Beachtung zuteil. Dabei ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D wichtig für unsere körperliche und seelische Gesundheit.
Was ist Vitamin D und wozu benötigt es der Körper?
Vitamin D gehört zu den Calciferolen, einer fettlöslichen Gruppe der Vitamine. Die für den Körper wichtigsten Vertreter der Gruppe sind das Ergocalciferol (Vitamin D2) und das Cholecalciferol (Vitamin D3). Im Körper benötigt wird das Vitamin für den Knochenstoffwechsel. Es sorgt für die Resorption von Phosphat und Kalzium aus der Nahrung und den Einbau der Mineralstoffe in das Knochengewebe. Dank seiner Fähigkeiten nimmt das Vitamin eine Schlüsselrolle bei der Mineralisation der Knochen ein.
Auch ist Vitamin D an wichtigen Stoffwechselvorgängen des Körpers beteiligt, etwa bei der Bildung diverser Proteinen und der Steuerung von Genen. Aufgrund der Erkenntnisse der letzten Jahre keimten Spekulationen auf, dass eine Mangelversorgung an Vitamin D in Verbindung mit der Entstehung chronischer Krankheiten steht. In aktuellen Studien ließen sich Zusammenhänge zwischen einer Unterversorgung und dem Auftreten von Krebskrankheiten, kardiovaskulären Leiden, Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ 2 erkennen.
Welche Quellen für Vitamin D gibt es?
Den Großteil des im Körper befindlichen Vitamin D stellt der Körper selbst mithilfe der UV-B-Strahlung des Sonnenlichts her. Zur Synthese in der Haut ist ein Aufenthalt im freien nötig, da Fensterscheiben die für die Herstellung notwendigen UV-B-Strahlen blockiert. Über die Ernährung gelangt nur ein recht geringer Anteil von 10 bis 20 Prozent des Vitamins in den Körperkreislauf. Ein Grund hierfür ist das recht geringe Vorkommen des Vitamins in den meisten Lebensmitteln. Reich an Vitamin D sind beispielsweise Meeresfrüchte, fetter Fisch, Innereien, Eier und Speisepilze. Alternativ lässt sich das Vitamin dem Körper auch über spezielle Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente sowie angereicherten Lebensmitteln zuführen.
Wie kommt es zu einer Unterversorgung?
Zur Eigensynthese von Vitamin D benötigt der Körper UV-B Strahlung in den Wellenlängen 290 nm bis 315 nm. In den höheren Breitengraden nimmt die Intensität der optimalen Strahlung zunehmend ab. In Deutschland ist die körpereigene Bildung so nur von März bis Oktober möglich. Da das Vitamin fettlöslich ist, reichert es sich im Fettgewebe und den Muskelzellen an. In den Wintermonaten kann der Körper auf das Depot zurückgreifen und seinen Bedarf decken.
Durch diverse Faktoren erschwert sich die Bildung eines ausreichenden Speichers, wodurch es in den Wintermonaten vermehrt zu niedrigen Vitamin-D-Werten kommt. Bei starker Bewölkung über die Sommermonate verringert sich die körpereigene Synthese um bis zu 90 Prozent. Auch die Hautfarbe, das Alter, das Körpergewicht und der Lebensstil sind ausschlaggebende Faktoren. Nicht zuletzt können chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Systems einen Vitamin-D-Mangel begünstigen. Auch bestimmte Medikamente können den empfindlichen Vitamin-D-Stoffwechsel stören.
Welche Folgen bringt ein Mangel an Vitamin D mit sich?
Von einem Mangel ist in der Medizin dann die Rede, wenn die Vitamin-D-Werte im Blut über einen längeren Zeitraum auf einem zu niedrigen Pegel liegen und sich klinische Symptome einer Unterversorgung äußern. Zu den Symptomen gehören beispielsweise eine Osteomalazie oder eine Rachitis.
Eine Unterversorgung kann gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit des Knochengewebes haben. Durch die Entkalkung verlieren Knochen an Stabilität: eine Erweichung setzt ein. Säuglinge und Kinder reagieren anders als Erwachsene auf einen Mangel und entwickeln eine Rachitis, eine mit Folgen behaftete schwere Störung im Knochenwachstum mit einhergehender Verformung des Skeletts. Darüber hinaus vermindert sich der Muskeltonus und eine vermehrte Anfälligkeit für Infekte stellt sich ein.
Auch Erwachsene sind nicht vor Muskelschwäche oder der Verformung der Knochen durch eine fortschreitende Entkalkung gefeit. Neben der Osteomalazie, welche sich durch Kraftminderung und Muskelschwäche äußert, kann sich über die Jahre eine Osteoporose manifestieren. Gekennzeichnet ist diese durch eine geringe Knochenmasse sowie eine Verschlechterung der Knochenstruktur, wodurch das Risiko für Knochenbrüche steigt.
Ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll?
Da die eingeschränkte Sonneneinstrahlung in unseren Graden die körpereigene Synthese von Vitamin D nur während der Sommermonate zulässt, muss der Bedarf über die dunkle Jahreszeit über die Versorgung aus angelegten Depots erfolgen. Risikogruppen gelingt das Anlegen eines Speichers nur unter erschwerten Bedingungen. Zu den gefährdeten Personengruppen gehören Säuglinge, chronisch Kranke und Pflegebedürftige. Da die Eigenproduktion des Vitamins im Alter sinkt, sind auch ältere Personen gefährdet. Gesunde Menschen können ihren jährlichen Bedarf schon durch relativ kurze Aufenthalte im Freien decken. Experten empfehlen eine Dauer der Sonneneinstrahlung von 10-15 Minuten pro Tag.
Alternativ lässt sich der Vitamin-D-Spiegel durch die Einnahme von speziellen Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln aufbessern. Laut DGE (Deutscher Gesellschaft für Ernährung) ist die Einnahme dieser jedoch nur dann angeraten, wenn sich der Vitamin-D-Wert nicht auf natürliche Weise bessern lässt. Da sich das Vitamin im Fettgewebe und Muskelgewebe abspeichert, kann ein zu hoher Konsum dieser Supplemente zu einer Überdosierung führen. Die Einnahme sollte daher strikt nach ärztlicher Absprache erfolgen.
Lässt sich Vitamin D überdosieren?
Neben einer Unterversorgung kann auch eine Überversorgung des lebenswichtigen Vitamins unerwünschte Symptome hervorrufen. Anders als im Falle wasserlöslicher Vitamine scheidet der Körper überflüssiges Vitamin D nicht über die Nieren aus, sondern lagert dieses im Fett- und Muskelgewebe des Körpers an. Eine Überdosierung über die körpereigene Synthese ist nicht möglich.
Intoxikationen entstehen durch die Einnahme von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten. Es kommt zu einer Hyperkalzämie, einer Anreicherung von Kalzium im Körper, die zu Krämpfen, Erbrechen, Übelkeit und Appetitlosigkeitführt. In gravierenden Fällen zieht eine Überdosierung eine permanente Schädigung der Nieren oder gar den Tod nach sich.