Verstopfung: Wie der Darm stimuliert werden kann

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Etwa ein Viertel aller Deutschen, so schätzen Experten, ist von chronischer Verstopfung geplagt. Vor allem in der Altersgruppe der über 60-Jährigen leiden etwa 20 bis 30 Prozent an einem trägen Darm. Eine Obstipation, so der Fachausdruck, kommt nicht von allein. Dahinter steckt vielmehr immer eine grundlegende Ursache wie z. B. eine Kombination aus zu geringer Flüssigkeitszufuhr, einer ballaststoffarmen Ernährung, zu wenig Bewegung und einer Unterdrückung des Stuhlgangreizes, z.B. aus Zeitnot.

Auch bei fieberhaften Erkrankungen, Bettlägerigkeit, Ernährungsumstellung auf Reisen oder Schichtarbeit kann es zur Verstopfung kommen. Auch Medikamente, z. B. Opiate in Schmerzmitteln, Psychopharmaka, Codein in Hustenmitteln oder Bluthochdruck-Medikamente können Verstopfung auslösen. Ein übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln (Laxanzien) führt zu einem Verlust von Wasser und lebenswichtigen Salzen (Elektrolyte), etwa Kalium. Der Kaliummangel selbst kann einerseits zur Verstopfung führen. Bei schweren Kalium-Mangelzuständen jedoch sind Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen möglich.

Verdauung wieder auf Trab bringen, Verstopfung überwinden

Die Therapie der Verstopfung hängt deshalb von der auslösenden Ursache ab. Neben der Zufuhr von Ballaststoffen oder osmotisch wirksamen Abführmitteln helfen z. B. lokale Wirkstoffe wie Zäpfchen und kleine Klistiere vor allem, wenn harte Kotballen im Enddarm den Stuhlgang erschweren. Sie sind auch für Kinder und Schwangere geeignet.

Darmstimulierende Medikamente reizen die Darmwände und verstärken deren Bewegungen, sodass der Speisebrei rascher weitertransportiert und Verstopfung gelindert wird. So erhielt Anfang 2010 der Wirkstoff Prucaloprid die Zulassung zur Behandlung der chronischen Obstipation bei Frauen, die mit Laxanzien keinen ausreichenden Therapieerfolg erzielen.

Neuer Wirkstoff stimuliert Rezeptoren

Prucaloprid ist der erste Wirkstoff einer neuen Klasse, der spezifische Rezeptoren anspricht, die im gesamten Magen-Darm-Trakt vorhanden sind und eine Schlüsselrolle bei der Beeinflussung der peristaltischen Bewegung des Magen-Darm-Trakts spielen. Der Arzneistoff löst im Dickdarm durch die Stimulierung der Rezeptoren in den Darmwandnerven einen physiologischen peristaltischen Reflex aus. Dies beschleunigt die Darmpassage, fördert die Bewegung des Darminhalts im Dickdarm und verbessert signifikant dessen Entleerung. Das rezeptpflichtige Arzneimittel wird Ihnen nach gründlicher Abklärung der Ursachen und eventueller Gegenanzeigen vom Arzt verschrieben. Bei diesem Mittel ist eine dauerhafte Einnahme häufig notwendig.

Um eine Verstopfung zu vermeiden oder zu kurieren, haben die richtige Ernährung und viel Trinken zwar eine große Bedeutung, genügen allein aber noch nicht. Wer seinen Darm auf Trab bringen möchte, muss aber auch selbst aktiv werden! Viel kann nämlich oft schon erreicht werden, wenn man sich mehr bewegt und die Ernährung umstellt. Wer nur gedankenlos alles in sich „hineinstopft“, muss sich über Verstopfung nicht wundern.

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Fotos © DAK, Wigger
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