Rückenschmerzen: Wann Sie auf Schmerzmittel verzichten sollten

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Bei Rückenschmerzen sind nicht immer Schmerzmittel angezeigt, vor allem dann, wenn keine Entzündung vorliegt. Hilfe zur Selbsthilfe – hier einige Tipps, die Ihrem Rücken helfen.

Der „moderne Mensch“ bewegt sich zu wenig oder falsch. Bewegungsmangel oder das Verharren in bestimmten Körperhaltungen führen dazu, dass einige Muskeln geschwächt, andere hingegen überbeansprucht werden. So entsteht ein Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Muskelgruppen, das schmerzhafte Verspannungen und Fehlhaltungen begünstigt.

Von Verspannungsschmerzen sind Personen, die am Schreibtisch arbeiten oder schweren körperlichen Betätigungen nachgehen, besonders betroffen. Die Behandlung der Patienten sollte mit verschiedenen Maßnahmen erfolgen und zusätzlich zur Therapie mit Schmerzmitteln und unterstützender Physiotherapie unbedingt auch Bewegungsübungen des Patienten zur Stärkung der Bewegungsmuskulatur umfassen.

Akute Rückenschmerzen sind meist keine Entzündungen

In den seltensten Fällen spielen bei akuten Rückenschmerzen Entzündungen eine Rolle. Nicht geeignet zur Behandlung sind deshalb nicht-steroidale Antirheumatika, kurz NSAR, also entzündungshemmende Medikamente, die z.B. Diclofenac oder Ibuprofen enthalten.
Diese Wirkstoffe sind zwar bis zu einer bestimmten Konzentration rezeptfrei erhältlich, können jedoch bei übermäßigem Gebrauch, z.B. als Dauermedikation oder bei bestimmten Begleiterkrankungen, fatale Nebenwirkungen mit sich bringen.

Wenn Sie an folgenden Erkrankungen leiden, sollte keine Therapie mit NSAR oder nur nach sorgfältiger Abwägung erfolgen:

  • Gastrointestinale Vorerkrankung (Magengeschwüre, Blutungen)
  • Herz-Kreislauf-Risiko (Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes, Rauchen)
  • Bestehende Herzinsuffizienz (schwere Stadien)
  • Kardiovaskuläres Ereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall)
  • Schwere Einschränkungen der Nierenfunktion

Vorsicht ist geboten z.B. bei leichter Herzinsuffizienz. Wesentlichstes Symptom ist die Luftnot bei körperlicher Belastung. Die „Puste“ geht aus, wenn die Treppe in die zweite Etage benutzt wird. NSAR sollten dann nur über den kürzest möglichen Zeitraum und nur in der geringst möglichen Dosierung eingenommen werden.

Und da alle nicht-steroidalen Antirheumatika auf die gleiche Art wirken, macht, wenn das eine Mittel nicht wirkt, eine Umstellung von z.B. Diclofenac auf Ibuprofen oder umgekehrt keinen Sinn. Auch eine Erhöhung der Dosierung, meist durch den Arzt verordnet, wird beim nicht-entzündlichen Schmerz nicht die gewünschte Wirkung zeigen.

Schmerzen nehmen, Verspannungen lösen

Notwendig sind bei akuten Verspannungsschmerzen vielmehr Schmerzmittel, die an der Muskulatur ansetzen und den Muskeltonus normalisieren, d.h. die schmerzhaft verspannte Muskulatur wieder entspannen. Dazu zählen Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Flupirtin, die Schmerzen reduzieren, die Muskulatur entspannen und die Übererregbarkeit der Nervenzellen im Rückenmark herunter regulieren. Der Wirkstoff versetzt die überaktiven Zellen in den normalen Ruhezustand zurück, wodurch das Schmerzempfinden abnimmt. Das Präparat kann bis zu 2 Wochen eingenommen werden. Der Stoffwechsel des Wirkstoffes erfolgt überwiegend über die Leber, deshalb sollte während der Behandlung mit der Substanz einmal pro Behandlungswoche die Leberfunktion untersucht werden.

Selbsthilfe für Ihren Rücken

Ziel jeder Behandlung im Rahmen eines kombinierten Therapiekonzeptes ist immer die rasche Aktivierung von Patienten. Arbeitsplatzbedingte Muskelschmerzen können verhindert bzw. gelindert werden durch Verbesserung der Bedingungen am Arbeitsplatz und Vermeidung von Fehlhaltungen, durch mehr Bewegung der Betroffenen und natürlich auch durch die Therapie mit geeigneten Schmerzmitteln. Erst wenn der Schmerz reduziert ist, kann der Patient aktiv werden und Übungen zur Lockerung und Entspannung der Muskulatur durchführen. Die eigene körperliche Aktivität stellt die effektivste Therapie dar. Insofern ist jede sinnvolle Pharmakotherapie Hilfe zur Selbsthilfe.

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