Über lange Zeit wiederkehrender Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen – viele Betroffene denken bei diesen Symptomen zuerst an Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder einen Reizdarm. Nur Wenige wissen, dass auch eine eingeschränkte Funktion der Bauchspeicheldrüse die Ursache sein kann. Typische Beschwerden für die sogenannte exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) sind voluminöse, übelriechende Durchfälle, die vor allem nach üppigen, fetthaltigen Mahlzeiten auftreten.
Die Bauchspeicheldrüse, die von Therapeuten als Pankreas bezeichnet wird, ist ein kleines Organ im Oberbauch, dem eine entscheidende Funktion bei der Verdauung zukommt. Denn hier werden alle wichtigen Enzyme zur Spaltung von Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten in der Nahrung gebildet. Werden von der Drüse nach dem Essen zu wenig Enzyme in den Darm abgegeben, erfolgt die Verdauung des Speisebreis nur unzureichend: Unverdaute Nahrungsbestandteile können vom Körper nicht aufgenommen werden und gelangen in tiefere Darmregionen. Dort verursachen sie schmerzhafte Verdauungsprobleme wie Blähungen, Oberbauchschmerzen und Durchfälle v.a. sehr fetthaltige Stühle (Fettstuhl). Diese, für eine exokrine Pankreasinsuffizienz typischen Symptome, treten meist kurz nach dem Essen auf.
Wann an eine exokrine Pankreasinsuffizienz denken?
Wer Verdauungsprobleme nach dem Essen kennt und eine Grunderkrankung wie Mukoviszidose, Diabetes mellitus oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) hat, sollte vorhandene Verdauungsbeschwerden beim Therapeuten ansprechen, denn diese Grunderkrankungen gehen häufig mit einer exokrinen Pankreasinsuffizienz einher. Ein erhöhtes Risiko für eine Minderfunktion der Bauchspeicheldrüse haben zudem Patienten mit Gallensteinen und Raucher. Da mit dem 43. Lebensjahr die Enzymproduktion nachlässt sind auch Personen ab diesem Alter häufiger von einer EPI betroffen.
Was tun, wenn die Bauchspeicheldrüse versagt?
Wenn zu wenig Verdauungsenzyme freigesetzt werden, können diese bei jeder Mahlzeit durch Enzymersatzpräparate ersetzt werden. Die Enzyme werden entweder aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen (Pankreatin) oder aus Reispilzkulturen (Rizoenzyme) gewonnen. Letztere eignen sich besonders für Pateinten, die Bedenken gegen Wirkstoffe tierischen Ursprungs haben.