Asthma – Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten der Lungenerkankung

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Asthma ist nicht nur eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter, sondern mit etwa 300 Millionen Betroffenen weltweit auch eine der weit verbreitetsten Lungenkrankheit. So sind allein in Deutschland etwa 10 – 15 % der Kinder und 5 bis 7 % der Erwachsenen und damit insgesamt etwa 80 Millionen Deutsche von der Lungenerkrankung betroffen. Doch wie entsteht Asthma, welche Formen gibt es und wie kann man die Krankheit therapieren?

Entstehung und Erscheinungsform des Asthmas

Eines der Hauptsymptome des Asthmas ist Luftnot mit einem Engegefühl in der Brust, welche auf Entzündung der Bronchien zurückzuführen ist. So wird die Lungenerkrankung durch eine – meist chronische – Entzündung der Atemwege und hier vor allem der Bronchien als verzweigte und hauptsächlich luftleitende Elemente des Atemnorgans hervorgerufen. Diese Entzündungsreaktion wird durch bestimmte Reize hervorgerufen und führt zu einer Verengung der Bronchien, wodurch in diesen der Luftaustausch maßgeblich gestört und die Sauerstoffaufnahme des Blutes behindert wird. Dabei wird die Verengung der Bronchien einerseits durch eine Verkrampfung der diese umgebenden Muskulatur, und andererseits durch eine gesteigerte Schleimproduktion der Schleimhäute in den Bronchien hervorgerufen, wodurch unterschiedliche Arten von Asthma hervorgerufen werden können.

Die unterschiedliche Arten von Asthma

Hier kann man im Wesentlichen zwei Erscheinungsformen des Asthmas unterscheiden: das allergische Asthma und das nicht-allergische Asthma. So tritt das allergische Asthma bei Kontakt mit Allergenen – also mit Stoffen, die der Körper nicht erkennt und in der Folge mit einer Überreaktion abzuwehren versucht – auf. Diese sind klassischerweise Schimmelsporen, Tierhaare, Hausstaub oder Pollen, weshalb viele Pollenallergiker und Heuschnupfenpatienten vor allem in den Sommermonaten und damit Hauptblütezeit ein saisonales Asthma entwickeln. Aber auch Allergien auf Nahrungsmittel oder andere Stoffe können Asthma auslösen. Dementgegen kommt es beim nicht-allergischen Asthma, dem sogenannten intrinsischen Asthma, zu einer Überreaktion der Atemwege durch bestimmte Stoffe oder Umweltbedingungen. Hier können beispielsweise Zigarettenrauch, Abgase, Chemikalien, aber auch Kälte oder andere Veränderungen in der Umgebungsluft eine Reizung der Bronchien mit den entsprechenden Symptomen hervorrufen. Liegt ein gemischtes Asthma vor, treffen allergisches und intrinsisches Asthma zusammen, wobei die jeweiligen Auslöser aufgrund der starken Überempflindlichkeit der Lunge oftmals nicht mehr klar voneinander abgegrenzt werden können.

Darüber hinaus gibt es das Belastungsasthma, das bei starken körperlichen Anstrengungen zu einer Verengung der Bronchien führt, durch eine Austrocknung der Bronchialschleimhäute hervorgerufen wird und nicht selten mit allergischem Asthma zusammentrifft. Zudem kann man noch weitere Asthmaarten unterscheiden, die aber weniger häufig auftreten. Dies sind zum Beispiel das Asthma mit gastroösophagealem Reflux, bei dem sich die Bronchien reflexartig zusammenziehen, wenn Magensaft in die Speiseröhre übertritt, oder das Eosinophile Asthma, das aufgrund einer großen Anzahl eosinophile Granulozyten – bestimmten weißen Blutkörperchen – auftritt und dem bisher nicht vollständig erforschte andere Enzündungsprozesse zugrunde liegen. Schließlich wird auch von berufsbedingtem Asthma gesprochen, wenn bestimmte Substanzen oder Umwelteinflüsse ein allergisches oder intrinsisches Asthma auslösen.

Ausprägungen und Schweregrade

Das Asthma wird üblicherweise in vier Krankheitsstufen eingeteilt. So treten bei Stufe 1, dem intermittierenden Asthma, nur gelegentlich (1 mal pro Woche tagsüber sowie maximal 2 x pro Monat in der Nacht) kurzdauernde Beschwerden auf. Auch bei Stufe 2 spricht man noch von einem leichten Asthma. Hier, beim geringgradig persistierenden Asthma, schränken etwaige nächtliche Beschwerden öfter als 2 mal pro Monat bereits den Schlaf ein. Beim mittelschweren Asthma auf Stufe 3 treten bereits täglich und mindestens 1 mal in der Nacht pro Woche Symptome auf, wohingegen beim schwersten Grad, der 4. Stufe, am Tag und in der Nacht ständig Symptome mit wechselnder Intensität auftreten.

Der Asthmaanfall und weitere Asthmasysmptome

Wie bereits erwähnt wurde, ist die akute Luftnot eines der Hauptsymptome des Asthmas, die sich hier in einem klassischen Asthmaanfall zeigt. Durch das Verengen der Bronchien entsteht dabei nicht nur ein Enge- und Beklemmungsgefühl in der Brust, sondern die Betroffenen können zusätzlich nur noch schwer atmen und haben das Gefühl, zu ersticken. Zu diesem akuten Asthmaanfall gesellt sich häufig ein Rassel- oder Pfeiffgeräusch, das sogenannten ‚Giemen‚, beim Ein-, als auch Ausatmen. Neben einem solchen plötzlichen Anfall kann sich das Asthma aber auch – und hier vor allem bei allergischem Asthma – durch eine regelmäßig wiederkehrende erschwerte Atmung beziehungsweise Atemnot, die keinen typischen Anfall darstellt und nicht immer sofort behandelt werden muss, charakterisieren. Hierbei handelt es sich um ein Dauerasthma. Zudem leiden Asthmapatienten häufig unter chronischem Husten oder anfallsartigem Reizhusten, ständigem Räuspern sowie einem dauerhaften schleimigen Auswurf.

Darüber hinaus treten vor allem beim intrinsichen Asthma oftmals wiederkehrende Entzündungen der Nasennebenhöhlen mit Polypen in der Nasenschleimhaut auf, womit die Atmung zusätzlich erschwert wird. Damit zeigt sich beim Asthma oftmals eine komplexe Symptomatik, die die Patienten in ihrer Lebensqualität wesentlich beeinträchtigt. Daher sollte bereits bei den ersten Anzeichen eine Diagnose gestellt und eine entsprechende Therapie angestrebt werden.

Diagnose und Abgrenzung zu anderen Lungenerkrankungen

Die Diagnose des Asthmas erfolgt zunächst über eine umfassende Anamnese und Symptomerfassung. Vor allem beim Verdacht auf allergisches Asthma sind dabei Allergietests unverzichtbar. Die Lungenfuntkion selbst wird schließlich mittels Spirometrie getestet, bei der mit geschlossener Nase über ein Mundstück in ein Spirometer ein- und ausgeamtet wird. Damit wird das Atemvolumen sowie der Kraftaufwand gemessen. Mit dieser Methode kann vor allem eine Abgrenzung zur COPD vorgenommen werden, bei welcher die Atemwege – im Gegenteil zum Asthma – dauerhaft verengt sind. Die Abgrenzung erfolgt hier schließlich in einem zweiten Anlauf, bei welchem dem Patienten ein Medikament verabreicht wird, das die Bronchien erweitert – bei weiterhin zu geringem Atemvolumen liegt eine COPD und kein Asthma vor. Durch die Spirometrie allein kann jedoch ein Asthma nicht sicher diagnostiziert werden, da auch bei guten Ergebnissen eine asthmatische Erkrankung vorliegen kann. Daher ist in die Diagnostik zusätzlich eine Untersuchung der Atemluft einzubeziehen. Dabei wird vor allem der Anteil an Stickstoffmonoxid in der ausgestoßenen Atmenluft betrachtet, der bei Asthmapatienten aufgrund der Entzündung der Bronchien besonders groß ist. Schließlich können bei unklaren Atemproblemen auch radiologische Untersuchung in Betracht kommen, bei denen beispielsweise etwaige Krebserkrankungen vom Asthma abgegrenzt werden können. Insgesamt kann bei Anwendung der typischen Verfahren jedoch relativ sicher, unkompliziert und vor allem schmerzfrei eine asthmatische Erkrankung diagnostiziert werden.

Therapiemöglichkeiten bei Asthma

Die Therapie von Asthma setzt zunächst eine differenzierte Ursachenforschung voraus. So sind die auslösenden Ursachen – hier insbesondere die Reize – zu identifizieren. Dies sind bei allergischem Asthma insbesondere die Allergene und bei berufsbedingtem Asthma beispielsweise die jeweiligen reizenden Substanzen oder Umwelteinflüsse. Diese gilt es – beispielsweise durch einen Berufswechsel oder die Abschaffung eines Haustieres – natürlich zunächst konsequent zu vermeiden, um eine Abwehrreaktion des Körper zu unterbinden, was regelmäßig jedoch nur bei leichten Asthmaformen zu einem ausreichenden Erfolg führen wird.

Folglich ist eine medikamentöse Therapie meist unumgänglich, um das Asthma gezielt zu therapieren. Hier unterscheidet man zwei Medikamentengruppen: die Controller und die Reliever. Während die Controller über eine längere Zeit eingesetzt werden müssen, um eine chronische Entzündung der Bronchien zu heilen, werden Reliever bei akuten Asthmaanfällen angewendet. Dabei sind die Langzeitmedikamente zumeist cortisonhaltig und müssen regelmäßig eingenommen werden. So wirkt das Cortison als synthetisches Cortisol – ein körpereigenes Hormon – entzündungshemmend. Es wird üblicherweise in der Form von Asthmasprays verabreicht, womit es direkt in die Lunge eingeatmet wird; bei schweren Fällen können aber auch entsprechend stärkere Tabletten auf der Basis von Cortison zum Einsatz kommen. Nicht cortisonhaltig sind dagegen die Bedarfsmedikamente, die ebenfalls als Sprays eingenommen werden. Diese bronchienerweiternden, kurzfristig die Atemnot bekämpfenden Medikamente wie Fenoterol oder Salbutamol haben jedoch keinen Einfluss auf die zugrunde liegende Entzündungsreaktion und sollten daher unbedingt mit einer Langzeitthetapie verknüft werden.

Damit gestaltet sich die Therapie bei Asthma in der Regel aus einem Zusammenspiel von entzündungshemmeden Medikamten, die bei akuter Atemnot von einem Bedarfsmedikament unterstütz werden und die – sofern möglich – bei allergischem Asthma auch durch eine Behandlung der Allergie ergänzt werden sollte. Dies kann bei Heuschnupfen aufgrund von Pollenallergien beispielsweise durch eine Hyposensibilisierung geschehen. In diesem Zusammenhang ist schließöich auch auf einen gesunden Lebensstil mit einer gesunden Ernährung hinzuweisen. So ist es wissenschaftlich erwiesen, dass körperliche Betätigung vor allem bei Belastungsasthma eine Verschlimmerung der Symptomatik verhindern kann. Zudem unterstützt Bewegung an der frischen Luft das Immunsystem bei der Bekämpfung jeglicher Entzündungssymptome. Ebenso kann man mit der richtigen Ernährung seine Darmflora und das Immunsystem stärken und Allergien, aus denen sich ein Asthma entwicklen kann, vorbeugen. Hierzu zählt vor allem der Verzicht auf weißen Zucker, aber auch die ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Nährstoffen im Rahmen eines abwechslungreichen, ausgewogenen Speiseplans.

Fazit

Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass vor allem schweres Asthma die Lebensqualität erheblich einschränken kann. Es ist jedoch vergleichsweise eindeutig und unkompliziert diagnostizierbar, weshalb man sich bereits bei ersten Verdachtsmomenten von einem Arzt untersuchen lassen sollte. Zudem kann Asthma sehr gut medikamentös eingestellt und behandelt werden – wenn man zusätzlich mit einem gesunden Lebensstil und der Ausschaltung möglicher Auslöser eigene Anstrengung unternimmt, kann man die Erkrkankung sehr gut eindämmen und ein weitestgehend beschwerdefreies Leben führen.

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Weitere Informationen

Quellen:

lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/haeufigkeit
lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/verschiedene-asthmaformen/
lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/krankheitsbild/
lungeninformationsdienst.de/krankheiten/asthma/therapien/index.html
asthma.de/asthma/
asthma.de/asthma/arten/
cegla.de/belastungsasthma.html
lungeninformationsdienst.de/krankheiten/asthma/index.html
lungeninformationsdienst.de/krankheiten/asthma/grundlagen/index.html
gesundheitsforschung-bmbf.de/de/schluss-mit-husten-und-atemnot-so-diagnostiziert-der-hausarzt-asthma-und-copd-schnell-und-3064.php
aerzteblatt.de/archiv/175041/Berufliche-Risiken-fuer-Asthmatiker-Tatort-Arbeitsplatz
allergieinformationsdienst.de/immunsystem-allergie/risikofaktoren/ernaehrung.html
Das Anti-Heuschnupfen-Protokoll, Christian Kollitsch
Beitragsbild © coltsfan / Pixabay
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