Warum Blutdruck und Blutzucker entscheidend für die Nierengesundheit sind
Viele wissen es nicht: Bluthochdruck und Diabetes zählen zu den häufigsten Ursachen für eine chronische Nierenkrankheit (CKD). Die Nieren bestehen nämlich aus einem dichten Netzwerk feinster Blutgefäße, das, würde man es in die Länge ziehen, kilometerlang wäre. Es reagiert besonders sensibel auf Druck- und Zuckerbelastung. Deshalb ist es gerade für Risikopatient:innen von entscheidender Bedeutung, die Nierenwerte regelmäßig kontrollieren zu lassen und die eingenommenen Medikamente, insbesondere zur Senkung von Blutdruck und Blutzucker, konsequent einzunehmen – auch in Abwesenheit von Beschwerden, betont die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN).
Sie sagt: „Gesunde Nieren brauchen gesunde Gefäße, und gesunde Gefäße benötigen stabile Nierenwerte.“ Denn Bluthochdruck und Diabetes aber auch die hierdurch verursachte CKD verlaufen häufig über Jahre hinweg unbemerkt – bis irreversible Schäden eingetreten sind.
Bluthochdruck: unsichtbare Gefahr für die Nieren
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann die Kapillargefäße der Niere verhärten und verengen. Die Folge: eine schlechtere Durchblutung, Schädigung des Nierengewebes und eine verminderte Filterleistung. Dabei entsteht ein Teufelskreis: „Je schlechter die Nieren funktionieren, desto höher steigt meist der Blutdruck“, erklärt Professorin Dr. med. Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der DGfN. Bereits in frühen CKD-Stadien erhöht sich das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere kardiovaskuläre Komplikationen. „Die konsequente Einnahme von ärztlich verschriebenen Blutdrucksenkern ist daher eine zentrale Säule in der Prävention und Therapie der CKD“, so die Expertin.
Diabetes – Hauptursache für Nierenversagen und Dialysepflicht
Auch ein über längere Zeit erhöhter Blutzuckerspiegel, wie er bei Diabetes mellitus auftritt, führt zu Gefäßveränderungen. Besonders betroffen sind die kleinen Gefäße der Nieren (Mikroangiopathie). Diese sogenannte diabetische Nephropathie ist die häufigste Ursache für Dialysepflichtigkeit in Deutschland. „Ein gut eingestellter Blutzucker reduziert das Risiko dieser Veränderungen deutlich“, sagt Weinmann-Menke. Das Ziel besteht darin, dauerhaft normale oder nahezu normale Blutzuckerwerte zu erreichen.
Prävention und Früherkennung retten Nieren
Die DGfN empfiehlt Risikopatientinnen und -patienten, regelmäßig ihre Nierenfunktion anhand der glomerulären Filtrationsrate (eGFR) und den Albumin-Kreatinin-Quotienten (UACR) im Urin prüfen zu lassen. Auch im Rahmen des allgemeinen Gesundheits-Checks, der gesetzlich Krankenversicherten ab dem 35. Lebensjahr zusteht, sollten diese Werte unbedingt berücksichtigt werden. Leider sei dies nicht im Check-Up vorgesehen, so Weinmann-Menke, deshalb rät sie, nachzufragen. Zu den zentralen Schutzmaßnahmen der Nieren zählen auch Lebensstilfaktoren wie Nikotinverzicht, eine gesunde Ernährung, Normalgewicht (Body-Mass-Index (BMI) von möglichst unter 25) und ausreichend Bewegung. „Moderne Medikamente sind zwar wirksam bei CKD. Doch durch konsequente Prävention sowie durch regelmäßige Screening-Untersuchungen bei Risikopatienten ließen sich von vornherein viel Leid vermeiden und Kosten senken“, sagt Weinmann-Menke.