Wer pflanzliche Erkältungsmittel einnimmt, braucht weniger Antibiotika

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Nasskaltes Schmuddelwetter, schniefende Kollegen und trockene Heizungsluft – unter diesen Bedingungen lässt die nächste Erkältung nicht lange auf sich warten. Obwohl fast immer durch Viren verursacht, werden bei Erkältungskrankheiten nach wie vor zu oft Antibiotika eingesetzt. Diese wirken aber nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Eine aktuelle Studie hat jetzt gezeigt: Bei Atemwegsinfektionen ist die ärztliche Empfehlung oder Verordnung eines pflanzlichen Erkältungspräparates kurz nach der Diagnose mit einem 3-mal selteneren Einsatz von Antibiotika im weiteren Krankheitsverlauf verknüpft. Wer also pflanzliche Erkältungsmittel einnimmt, braucht weniger Antibiotika. So können zum Beispiel die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich aufgrund ihrer Wirkung gegen Viren und Bakterien sowie ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften bei akuten Atemwegsinfektionen eingesetzt werden.

Senföle sind charakteristische Inhaltsstoffe verschiedener Pflanzen wie zum Beispiel Kapuzinerkresse, Brokkoli, Senf und Meerrettich. Sie bietet diesen einen Schutz vor Fraßschäden und mikrobiellem Befall. Die traditionelle Klostermedizin setzt die heilende Wirkung der Senföle bereits seit Jahrhunderten zur Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege und der Harnwege ein. Heute gehören sie zu den am besten untersuchten arzneilich wirksamen Pflanzensubstanzen.

Kapuzinerkresse gegen Erkältungen.

3-fach wirksam: gegen Viren, gegen Bakterien und entzündungshemmend

Untersuchungen von Professor Stephan Pleschka, Gießen, zeigen zum Beispiel, dass das Influenzavirus H1N1 durch die kombinierte Gabe von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in seiner Vermehrung in menschlichen Lungenzellkulturen nahezu 100-prozentig gehemmt wird. Darüber hinaus besitzen die pflanzlichen Wirkstoffe eine ausgeprägte Wirkung gegen viele Bakterien. Dazu gehören auch die häufigsten bakteriellen Erkältungserreger und sogar multiresistente Bakterien, gegen die Antibiotika immer häufiger wirkungslos sind. Weitere Laboruntersuchungen bestätigen zudem die entzündungshemmende Wirkung der Senföle. Da bei Erkältungskrankheiten die Beschwerden durch den Entzündungsprozess verursacht werden, kommt dieser Eigenschaft hier eine besondere Bedeutung zu.

Bei Husten helfen Bitterstoffe aus Andorn

Bei Erkältungshusten kann zur Schleimlösung die Arzneipflanze Andorn zum Einsatz kommen. Der darin enthaltene Bitterstoff Marrubiin bindet an die Rezeptoren im Bronchialsystem und setzt so verschiedene Reaktionen in Gang: Die Erreger werden bekämpft, die verengten Bronchien erweitert und festsitzender Schleim kann besser abgehustet werden.

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Foto: Kapuzinerkresse © Repha, Wiese_© Stefan Körber - Fotolia
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