Wenn der Körper „einfriert“: M. Parkinson hat viele Gesichter

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Ein ausgewogenes Verhältnis der nervlichen Erregungsüberträger ist Voraussetzung, damit Bewegungen korrekt ausgeführt werden können. Bei der Parkinson-Krankheit kommt es aber zu einem Ungleichgewicht: es sterben hauptsächlich Dopamin-ausschüttende Neurone ab, wodurch andere Überträger wie Acetylcholin und Glutamat überwiegen. Dieses Ungleichgewicht führt zu Störungen, unter anderem in der Bewegungsausführung: die Folge sind Zittern (Tremor), erhöhte Muskelspannung (Rigor) und Bewegungsverarmung (Akinese).

Auch wenn die Patienten zu Beginn der Krankheit noch genügend dopaminerge Neurone haben, um Unregelmäßigkeiten im Wirkstoffspiegel auszugleichen, nimmt die Wirkdauer nach einigen Jahren dennoch ab und es können motorische und nichtmotorische Komplikationen auftreten.
Das Management dieser therapiebedingten Komplikationen ist eine der größten Herausforderungen in der Behandlung von Morbus Parkinson. Nun wurde erstmals nach zehn Jahren wieder ein neues Parkinson-Medikament eingeführt, das diesem bislang ungedeckten medizinischen Bedarf gerecht wird.

Ausgleich schaffen

Ein Medikament mit dem Wirkstoff Safinamid (Handelsmane Xadago) verfügt über ein duales Wirkprinzip, das auf einer Verstärkung der Dopamin-Funktion und einer Verminderung der Glutamat-Überaktivität beruht. Zusätzlich führt es zu einer aktivitätsabhängigen Blockierung von Natrium- und Regulierung von Kalziumkanälen. Dadurch wird die bei Morbus Parkinson pathologisch erhöhte Glutamatfreisetzung reguliert. Es ist das erste Parkinson-Medikament, das die gestörte Balance zwischen dem verringerten dopamingesteuerten Tonus und der gesteigerten Glutamatfreisetzung wieder ausgleicht.

In Studien konnte belegt werden, dass Patienten mit einer mittleren bis fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit von dem Wirkstoff als Zusatz-Therapie profitieren können. Neben der guten Wirksamkeit erwies sich das Medikament als gut verträglich und sicher. So hatte es auch keinen relevanten Einfluss auf das Erregungssystem des Herzens (QTc-Intervall) und auch keine klinisch relevanten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Beweglichkeit ist Lebensqualität

Das duale Wirkprinzip ermöglicht damit die kombinierte Regulation der bei Morbus Parkinson aus dem Gleichgewicht geratenen Dopamin- und Glutamat-Systeme. Wenn die motorischen Symptome ungenügend kontrolliert sind, lohnt es sich – unabhängig von der Dopamin-Basistherapie – den neuen Wirkstoff zusätzlich einzusetzen. So können die Beweglichkeit der Patienten verbessert und ihre Lebensqualität erhöht werden.

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