Nieren bei extremer Hitze bewusst schützen

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Dehydrierung kann bleibende Nierenschäden verursachen

Ein Flüssigkeitsverlust durch starkes Schwitzen kann auch bei ansonsten gesunden Personen zu bleibenden Nierenschäden führen. Besonders gefährdet, zu wenig Flüssigkeit aufzunehmen, sind Kinder, Kranke, Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen wie Demenz, Hochbetagte sowie alle, die im Freien arbeiten oder viel Sport treiben.

Ein Erwachsener kann pro Stunde bis zu 1 Liter Schweiß verlieren – bei starker Belastung sogar deutlich mehr. Stundenlanges Schwitzen an heißen Tagen bedeutet deshalb einen erheblichen Flüssigkeitsverlust. „Wird dieser nicht rechtzeitig ausgeglichen, drohen ernsthafte gesundheitliche Folgen bis hin zum Hitzschlag“, sagt Professorin Dr. med. Julia Weinmann-Menke, Mainz. Auch dauerhafte Nierenschäden sind möglich. Das gilt ebenso für Menschen, die bewusst wenig trinken, um nachts nicht mehrfach auf die Toilette gehen zu müssen, beispielsweise bei Blasenschwäche oder vergrößerter Prostata.

Wie Hitze die Nieren schädigt

Ein Flüssigkeitsmangel verringert die Durchblutung der Nieren und reduziert die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Sie dient als Maß für die Reinigungsleistung der Niere. In der Folge sinkt die Urinproduktion, während die Konzentration von Harnsäure, Entzündungsfaktoren und oxidativem Stress im Körper ansteigt. „In schweren Fällen produziert die Niere kaum oder keinen Urin mehr. Das ist dann ein akuter Notfall“, warnt die Expertin.

Manche Medikamente verstärken die Dehydratation

Die meisten hitzebedingten Todesfälle treten bei Menschen über 75 Jahren auf, die oft auch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen oder Demenz leiden. Auch Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion, etwa bei Diabetes, oder unter Dauermedikation mit Diuretika, ACE-Hemmern, AT1-Blockern oder NSAR-Schmerzmitteln wie Ibuprofen sind besonders gefährdet. „Diese Medikamente können die Selbstregulation der Nierendurchblutung stören und sollten in Hitzeperioden mit ärztlicher Rücksprache eventuell reduziert oder pausiert werden“, so die Nephrologin.
Auch Patientinnen und Patienten, die Diuretika und Blutdrucksenker einnehmen, sollten ihre Arzneimitteldosierung im Sommer überprüfen und gegebenenfalls ihre Trinkmenge anpassen.

Trinken – aber richtig!

Die Flüssigkeitsaufnahme über den Dünndarm erfolgt in der Regel schnell: Innerhalb von ein bis zwei Stunden ist der Großteil der aufgenommenen Flüssigkeit im Körper verteilt. Doch bei großem Flüssigkeitsverlust genügt Wasser allein nicht. „Mit dem Schweiß verliert der Körper nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Elektrolyte, vor allem Natrium und Chlorid“, erklärt Weinmann-Menke. Die Folgen reichen von Muskelschwäche bis zu Krampfanfällen. Besser sind deshalb mineralstoffreiche Getränke oder mit einer Prise Salz angereichertes Wasser. In Apotheken erhältliche WHO-Trinklösungen können ebenfalls sinnvoll sein.

Selbstbeobachtung: Frühwarnzeichen erkennen

Warnzeichen für eine drohende Dehydrierung sind Schwäche, Kopfschmerzen, Benommenheit, Muskelkrämpfe und dunkel gefärbter hochkonzentrierter Urin. Auch regelmäßige Gewichtskontrollen können helfen: „Ein plötzlicher Gewichtsverlust von mehr als 2 bis 3 Kilogramm innerhalb eines kurzen Zeitraums, etwa eines Tages, deutet auf einen erheblichen Flüssigkeitsverlust hin und ist ein einfaches Frühwarnzeichen.“ Ebenso kann der Hautfalten-Test einen Hinweis liefern. Er ist schnell und überall durchführbar: Bleibt eine am Handrücken gezogene Hautfalte stehen, ist dies ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel.

Auszug aus einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie DGfN

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Foto: water © Amelia_Pixabay.de
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