Damit Windpocken nicht zur Gürtelrose werden – Guter Impfschutz ist möglich

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Wer einmal Windpocken hatte, kann später an Gürtelrose (Herpes Zoster) erkranken. Nach einer meist in der Kindheit überstandenen Windpocken-Infektion verbleiben die verantwortlichen Varizella-Zoster-Viren inaktiv in Spinalganglien nahe der Wirbelsäule. Bei einem geschwächten Immunsystem werden sie wieder aktiv und können als Spätfolge noch nach vielen Jahren dieses oft schmerzhafte Haut- und Nervenleiden auslösen. Ein neuer Impfstoff schützt jetzt zuverlässig und langanhaltend vor der Gürtelrose.

Das Risiko einer Gürtelrose und für schwere Verläufe steigt mit dem Alter an, denn gleichzeitig lässt die Fähigkeit des Immunsystems nach, auf körperfremde Strukturen (Antigene) mit einer starken Immunantwort zu reagieren. Neben einer eingeschränkten Immunabwehr durch Erkrankungen oder Therapien, die das Immunsystem beeinträchtigen, ist ein Alter ab 50 Jahren deshalb ein Hauptrisikofaktor für die Erkrankung. Und da 99,5% der Deutschen mit Windpocken infiziert sind, kann nahezu jeder über 50 Jahre an Gürtelrose erkranken. Das sind in Deutschland pro Jahr etwa 400.000 Menschen. Auch ist es möglich, mehrmalig eine Gürtelrose zu bekommen. Im Lauf des Lebens erkrankt 1 von 3.

Vom Nerv zur Haut

Die Gürtelrose hat ihren Ursprung meist in einem Nervenstrang, der die schlummernden Viren beherbergte und breitet sich dann auf einer Körperseite entlang jener Hautregion aus, die von dem entsprechenden Nerven versorgt wird. In diesem Bereich entwickeln Patienten häufig einen halbringförmigen Hautausschlag mit Blasenbildung, was der Erkrankung zu ihrem deutschen Namen Gürtelrose verhalf. Der Ausschlag kann mit starken Schmerzen einhergehen, die oft als brennend, einschießend oder stechend beschrieben werden.

Diagnostik einer Gürtelrose

Die Diagnose der Gürtelrose (Herpes Zoster) wird meist anhand der Beschwerden und Symptome gestellt. Für den Verlauf der Erkrankung sind folgende Merkmale kennzeichnend:

  • Vor dem Ausbruch der eigentlichen, typischen Symptome: Kopfschmerzen, Angst vor Licht (Photophobie), Unbehagen, selten Fieber;
  • Juckreiz;
  • abnormale Sinnesempfindungen auf der Haut und Schmerzen;
  • Schmerzqualität brennend, stechend, einschießend;
  • herabgesetzte Schmerzschwelle, schon milde Reize wie Berührungen werden als schmerzhaft empfunden;
  • einseitiger Hautausschlag mit Bläschenbildung;
  • betroffen sind meist Brust- und Hals-Segmente sowie im Gesicht der Bereich des Sehnervs (Nervus ophthalmicus).

Aufgrund der unspezifischen Symptomatik zu Beginn der Erkrankung erwägen Betroffene meist erst nach Tagen einen Arztbesuch. Die Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden, vorzugsweise innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der ersten Hauterscheinungen (im Allgemeinen Hautausschlag) oder 48 Stunden nach Auftreten der ersten Bläschen.

Komplikationen und Spätfolgen

Gürtelrose ist eine schwerwiegende Erkrankung, die langandauernde quälende Schmerzen, Narbenbildung, Sekundärinfektionen, Nervenlähmungen und visuelle Beeinträchtigung zur Folge haben kann:

Gürtelrose auf dem Rücken

Gürtelrose auf dem Rücken

Der Hautausschlag einer Gürtelrose heilt typischerweise nach zwei bis vier Wochen aus, die Schmerzen hingegen können noch deutlich länger bestehen bleiben. Halten sie auch nach drei Monaten noch an, sprechen die Mediziner von neuropathischen Schmerzen, der sogenannten postzosterischen Neuralgie (PZN; auch postherpetische oder Post-Zoster-Neuralgie). Sie wird durch eine Schädigung des Nervensystems verursacht und tritt bei bis zu 30 % aller Gürtelrosepatienten auf. Die Schmerzen können bis zu einem Jahr und länger andauern. Eine sehr schwere Komplikation ist die Manifestation der Gürtelrose im Gesicht und der Augen (Zoster ophthalmicus), die bei 10 bis 25 % der Gürtelrose-Patienten auftritt. Unbehandelt kann dies zu schweren Einschränkungen der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung führen.

Prävention ist besser als Therapie!

Mit den derzeit verfügbaren Therapien ist es nur sehr eingeschränkt möglich, die Symptome der Gürtelrose zu lindern und Komplikationen wie eine postzosterische Neuralgie zu verhindern. Umso wichtiger sind Strategien, die Erkrankung gar nicht erst ausbrechen zu lassen, zum Beispiel durch eine breit und gut wirksame sowie verträgliche Impfung.

Nun steht erstmals ein Impfstoff zur Verfügung, der einen hohen, altersunabhängigen und langanhaltenden Schutz vor der Gürtelrose bietet. Er wurde speziell dafür entwickelt, bei älteren Menschen ab 50 Jahren einen guten und langanhaltenden Schutz vor einer Gürtelrose und deren Komplikationen herbeizuführen.

Eine Impfempfehlung der STIKO – als Voraussetzung für die Kostenerstattung – besteht derzeit noch nicht. Einige Krankenkassen erstatten den Impfstoff aber bereits jetzt auf freiwilliger Basis.

 

Mit freundlicher Unterstützung von GlaxoSmithKline

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Beitragsbild © shutterstock_Alexander Raths
Gürtelrose Rücken © shutterstock_mydegage
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